Es wäre nicht das erste Mal, dass Putin am Gashahn dreht und in Österreich die Alarmglocken schrillen. Am 1. Jänner 2006 saß Wirtschaftsminister Martin Bartenstein beim Neujahrskonzert im Wiener Konzerthaus. Weil Österreich den EU-Vorsitz übernommen hatte, lauschte als Ehrengast des damaligen Kanzlers Wolfgang Schüssel auch Angela Merkel den Philharmonikern. Bartenstein verging bald die Freude an den Walzerklängen, denn im Minutentakt trudelten auf seinem – lautlos gestellten – Handy SMS über den Druckabfall in der Pipeline, über die Österreich Gas aus Sibirien bezieht, ein. Im Preiskrieg mit Kiew hatte Moskau den Ukrainern zwei Pipelines abgedreht. Ehe in Wien die Menschen in ihren Wohnungen zu frieren begannen, war die Krise zum Glück vorbei.