Das mysteriöse Havanna-Syndrom, das nun auch in der Wiener US-Botschaft aufgetreten ist, betrifft bisher rund 200 Leute, berichtet der ORF. CIA-Chef William Burns habe bestätigt, es betreffe ungefähr die Hälfte der Fälle CIA-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeiter oder deren Familienangehörige. Er habe eine Taskforce eingerichtet und die Bemühungen intensiviert, das Rätsel um die Beschwerden zu lösen.

Es bestehe eine „starke Möglichkeit“, dass das Syndrom absichtlich ausgelöst wurde und Russland dafür verantwortlich sein könnte, sagte Burns. Mit abschließenden Schlussfolgerungen warte er noch, bis weitere Untersuchungsergebnisse vorliegen. Moskau hat in der Vergangenheit dementiert, etwas mit den Krankheitsfällen zu tun zu haben.

Man wisse nicht, ob es sich bei diesen Vorfällen um eine Art Angriff handle oder etwas anderes dahinterstecke, hatte dagegen die Sprecherin des Weißen Hauses, Jen Psaki, noch am Montag betont.

Die US-Regierung ermittelt inzwischen im Fall der mysteriösen gesundheitliche Beschwerden von US-Diplomaten in Wien. "Was Wien betrifft, so gehen wir in Abstimmung mit unseren behördenübergreifenden Partnern Berichten über mögliche unerklärliche Gesundheitsvorfälle in der dortigen Gemeinschaft der US-Botschaft energisch nach", sagte der Sprecher des US-Außenministeriums, Ned Price. Das gelte selbstverständlich auch für andere Orte, an denen diese Beschwerden auftreten würden.

Die Zeitschrift "The New Yorker" hatte zuletzt berichtet, dass etwa zwei Dutzend US-Geheimdienstmitarbeiter, Diplomaten und andere Regierungsbeamte in Wien mysteriöse Beschwerden geschildert hätten. Diese würden den Beschwerden des sogenannten Havanna-Syndroms ähneln. Dutzende in der kubanischen Hauptstadt Havanna lebende Diplomaten und ihre Angehörige hatten ab 2016 über rätselhafte Kopfschmerzen, Hörverlust, Schwindel und Übelkeit geklagt. Das Botschaftspersonal wurde daraufhin auf ein Minimum reduziert. Auch an anderen Orten der Welt wurden ähnliche Beschwerden gemeldet.

Im Jahr 2019 schrieben Forscher, dass die Beschwerden möglicherweise auf Pestizide zurückgehen. Andere Theorien sprachen von Mikrowellen-Strahlung feindlicher Geheimdienste oder von Akustik-Attacken. Die genaue Ursache ist aber unklar. Man wisse nicht, ob es sich bei diesen Vorfällen um eine Art Angriff handle oder was dahinterstecke, sagte die Sprecherin des Weißen Hauses, Jen Psaki.

Alle Diplomaten weltweit seien aufgefordert, ähnliche Symptome der zuständigen Einheit in Washington zu melden, sagte Außenamtssprecher Price. Das Ministerium stelle sicher, dass den Angestellten alles zur Verfügung stehe, um "sofortige und angemessene Versorgung und Hilfe" zu erhalten. Er betonte, die US-Regierung habe "sehr aggressiv" daran gearbeitet, die Ursachen der Zwischenfälle aufzuklären und ihre Mitarbeiter und deren Gesundheit zu schützen.

Das US-Außenministerium warnt Amerikaner vor Reisen nach Kuba. Als Gründe werden die Corona-Infektionslage angeführt, aber auch die "Verletzungen der Mitglieder der diplomatischen Gemeinschaft", die zum Teilabzug des Personals der Botschaft geführt hätten. Für Österreich gibt es keine US-Reisewarnung, Urlauber werden wegen Corona lediglich zu erhöhter Vorsicht ermahnt.