Am 19. Mai öffnen nicht nur Lokale, Theater und Sportstätten, sondern auch Alters- und Pflegeheime. Darauf drängt nach Informationen der Kleinen Zeitung Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein. Offenbar bedarf es noch einer finalen Abstimmung, die Entscheidung dürfte aber gefallen sein. Künftig sollen zumindest engste Familienmitglieder unter strengsten Auflagen ihre Angehörigen wieder täglich in Heimen besuchen können. Laut der derzeit bestehenden Regelung sind wöchentlich nur
vier Besuche mit höchstens zwei Personen erlaubt, was eine schwere psychische Belastung für alle Betroffenen darstellt.

Bekanntlich grassierte Corona besonders heftig in Alters- und Pflegeheimen. Am Höhepunkt der zweiten Welle im Dezember wurde jeder zweite Corona-Tote in einem Altersheim registriert, die dritte Welle verlief glimpflich. Mit steigender Durchimpfung ist der Anteil der  Bewohner der Alters- und Pflegeheime allerdings deutlich gesunken: von knapp einem Drittel im Februar auf 14 Prozent im März und sechs Prozent im April.  Insgesamt haben die Länder bis Ende April 3.812 Corona-Tote in Heimen gemeldet. Das entspricht mehr als einem Drittel (38 Prozent) der 10.098 nach einer Corona-Infektion verstorbenen Menschen in Österreich.

Angesichts der traumatischen Ereignisse haben viele Heime ihre Pforten nur sehr zögerlich für Besuche geöffnet. Das will Mückstein allerdings beenden. Wie aus seinem Umfeld zu hören ist, wolle der Minister kein Risiko eingehen. Ihm sei es persönlich ein großes Anliegen, dass wieder mehr Besuche ermöglicht werden können. Die Corona-Pandemie habe starke psychosoziale Auswirkungen, die Bewohner brauchen den regelmäßigen Kontakt zu ihren Angehörigen. Deshalb sollen mit der neuen Verordnung nun tägliche Besuche im kleinen Kreis unter den geltenden Sicherheitsvorkehrungen ermöglicht werden.