Das indische Gesundheitssystem steht vor dem Kollaps: Es mangelt an Betten, Sauerstoff, Medikamenten. Deutschland und Italien verhängten einen Einreisestopp wegen der sich in Indien ausbreitenden Virusmutation B.1.617 .

Anfang des Jahres war die Lage in Indien vergleichsweise gut, doch jetzt verzeichnet Indien inzwischen die höchsten Infektionszahlen weltweit. Binnen eines Tages wurden nach Angaben des Gesundheitsministeriums zuletzt knapp 350.000 Neuinfektionen und mehr als 2700 Todesfälle im Zusammenhang mit dem Coronavirus registriert.

Indiens Gesundheitssystem droht unter der Coronalast zusammenzubrechen. Der rasante Anstieg der täglichen Neuinfektionen hat zu einer Knappheit an Medikamenten und medizinischem Sauerstoff geführt, vor den Krankenhäusern stehen die Patienten Schlange. Mitverantwortlich für die dramatische Lage könnte die neue Virusmutation B.1.617 sein. B.1.617 wurde bisher in Österreich nicht nachgewiesen, betonte der Virologe und Immunologe Andreas Bergthaler Montagfrüh auf Twitter.

"Ob diese Variante mit Fluchtmutationen infektiöser ist bzw. zu schwererer Krankheit führt, ist bisher noch unklar. Die Infektionswelle in Indien könnte auch andere Gründe haben", erläuterte der Experte vom Forschungszentrum für Molekulare Medizin (CeMM) der Akademie der Wissenschaften (ÖAW). Die katastrophale Situation in Indien sei vermutlich vorrangig dem katastrophalen Pandemie-Management geschuldet und eventuell erhöhter Übertragbarkeit, schrieb auch der Molekularbiologe Martin Moder in dem Kurznachrichtendienst. Gegen die Mutation aus Indien "dürften die Impfstoffe gut wirksam sein", betonte er.