Wir erinnern uns: Nach dem Lockdown im Frühjahr letzten Jahres kehrte Österreich in 14-Tage-Schritten zur Normalität zurück. Nach Ostern wurden kleine Geschäfte und Baumärkte geöffnet, nach dem 1. Mai sperrten die großen Geschäfte auf, Mitte Mai öffneten Gastronomie und Pflichtschulen ihre Pforten, Ende Mai Oberstufen und Hotels. Im Juni fielen die Grenzkontrollen.

Heute steht der Öffnungsgipfel – großteils virtuell – mit Kanzler Sebastian Kurz, Vizekanzler und Interims-Gesundheitsminister Werner Kogler, den Sozialpartnern Harald Mahrer und Wolfgang Katzian, dem Chef der LH-Konferenz Hermann Schützenhöfer, Wiens Bürgermeister Michael Ludwig im Kalender. Im Vorfeld werden die Erwartungen gedämpft. „Auch wenn die Intensiv-Kapazitäten und Inzidenzwerte in vielen Bundesländern derzeit stabil sind, müssen wir vorsichtig bleiben, denn wir haben die Pandemie noch nicht besiegt“, so Schützenhöfer zur Kleinen Zeitung. „Öffnungsschritte müssen daher wohl überlegt sein. Sie müssen kontrolliert und mit einer begleitenden Teststrategie umgesetzt werden.“

Mit "Modell Vorarlberg" zur Normalität

Statt über Zeitpläne dürfte man eher über die Systematik und die Rahmenbedingungen einer Öffnung reden. Dem Vernehmen nach will man einen anderen Kurs als vor einem Jahr einschlagen. Diesmal will man nicht gestaffelt, sondern nach dem „Modell Vorarlberg“ zur Normalität zurückkehren, also aus einem Guss öffnen: Handel, Schulen, Gastro, Sport, Kultur, allerdings unter scharfen Auflagen. Dazu zählen neben einer Test- und Maskenpflicht eine Registrierungspflicht wie auch ausgedünnte Sitzmöglichkeiten und penible Präventionskonzepte. „Vor einem Jahr gab es heftige Diskussionen, ob man im Handel oder in Restaurants Masken tragen soll“, erinnert sich einer der Involvierten.

Allerdings erlebt das Modell Vorarlberg derzeit einen Rückschlag. Nicht nur hat die britische Mutation die Oberhand gewonnen, bei der Sieben-Tage-Inzidenz ist das Musterland von der Steiermark und dem Burgenland überholt worden.