Russland hat nach Informationen der Kleinen Zeitung dem für eine nationale Zulassung zuständigen „Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen“ in Wien erste Daten des Impfstoffs Sputnik übermittelt. Diese Unterlagen werden derzeit von „heimischen Experten auf ihre Vollständigkeit geprüft“, erklärt ein Sprecher der BASK auf Nachfrage. Es handle sich um eine große Datenmenge, die ausgedruckt ein paar tausend Seiten umfassen würde.   

Im Bundesamt versucht man den Eindruck zu zerstreuen, dass ein nationaler Alleingang auf ein Schnellverfahren mit verwässerten Standards hinausläuft. Die in der EU gültigen Qualitäts-Standards bei der Zulassung von Arzneimitteln bzw. Impfstoffen „müssen eingehalten werden, unabhängig davon, ob die Begutachtung für eine Zulassung zentral auf europäischer Ebene oder national erfolgt.“ Im Rahmen eines EU-Zulassungsverfahrens habe die Europäische Arzneimittelagentur (EMA) bereits ein Prüfverfahren für den COVID-19-Impfstoff Sputnik begonnen. „In jedem Fall muss gewährleistet sein, dass ein zugelassener COVID-19-Impfstoff qualitativ hochwertig, wirksam und vor allem sicher ist.“

Die Debatte über die Zulassung von Sputnik bewegt sich im Spannungsfeld zwischen geopolitischem Kalkül und gesundheitspolitischen Erwägungen.  Dass der russische Präsident Wladimir Putin das Vakzin als außenpolitisches Instrument einsetzt, steht außer Frage, deshalb auch die Bezeichnung Sputnik, die sich am Satelliten, der den Westen in Angst und Schrecken versetzt hat, orientiert. So ist es wenig überraschend, dass Länder wie Serbien oder auch Ungarn, die enge Beziehungen zu Moskau unterhalten, den Impfstoff national bereits verwenden.

Verhandlungen stehen vor Abschluss

Gleichzeitig wächst bei allen Regierung, etwa auch in Österreich, der Druck, die zäh ablaufende Impfkampagne durch zusätzlichen Impfstoff zu beschleunigen. Auch aus diesem Grund ist Bundeskanzler Sebastian Kurz bereits im Februar beim russischen Präsidenten vorstellig geworden. Dem Vernehmen nach stehen Verhandlungen über eine baldige Lieferung vor dem Abschluss. Am Dienstag hatte der Kanzler neuerlich bekräftigt, dass er eine europäische Zulassung präferiere. Sollte sich dieser lange hinziehen, würde er einen nationalen Alleingang befürworten.

Russen lieferten andere Impfstoff als vereinbart

Während Bayern nach Angaben von Ministerpräsident Markus Söder  am Mittwoch einen Vorvertrag mit einer Firma in Illertissen für den Bezug von 2,5 Millionen Impfdosen des russischen Impfstoffs Sputnik abgeschlossen hat, hat die slowakische Arzneimittelbehörde den Russen einen Korb gegeben. Man habe „nicht genügend Informationen, um über Nutzen und Risiko des russischen Corona-Impfstoffs Sputnik urteilen zu können“. Die Slowakei hatte eine erste Lieferung von 200.000 Dosen Sputnik V Anfang März erhalten. -  Das slowakische Arzneimittelinstitut klagt über“ Inkonsistenzen“ und über Unmöglichkeit, verschiedene Studien und in Staaten verwendete Chargen zu vergleichen. Laut Tageszeitung "Denník N" soll der russische Impfstoff, der in die Slowakei geliefert wurde, nicht identisch mit Sputnik gewesen sein, der  in anderen Ländern verimpft  und dessen Bewertung im Fachblatt "The Lancet" veröffentlicht wurde.