"Es sollten in dem 3er-Vorstand die Regierungsparteien ÖVP und FPÖ vertreten sein", heißt es wörtlich in dem Durchsuchungsbefehl, auf dessen Basis am Montag unter anderem Heinz-Christian Strache, Johann Gudenus und die Casinos Austria durchsucht worden sind.

In dem Befehl, über den Ö1 berichtet hat, wird es hinsichtlich der Korruptionsvorwürfe um die Nachbesetzung des Vorstands der Casinos Austria noch konkreter: "Johann Gudenus vereinbarte mit Novomatic-Vorstand Harald Neumann, dass Novomatic als FPÖ-Kandidaten Peter Sidlo benennen sollte. In enger Abstimmung mit Heinz-Christian Strache wurde im Gegenzug eine wohlwollende Unterstützung der Novomatic durch die FPÖ ausgemacht. Gegenstand war insbesondere die Erteilung einer 'Casino Lizenz in Wien' und einer 'nationalen Online Gaming Lizenz'."

Außerdem soll Gudenus für den Fall eines FPÖ-Wahlsieges in Wien zugesichert haben, „das kleine Glücksspielgesetz wieder zu aktivieren“. Der ehemalige FPÖ-Finanzstaatssekretär Hubert Fuchs - derzeit Nummer 3 der Bundesliste bei der Nationalratswahl - soll ebenfalls involviert gewesen sein: "Fuchs akkordierte mit Johann Graf, dem Eigentümer der Novomatic, bei einem Treffen in London den Deal", heißt es Ö1 zufolge. Fuchs und Strache sollen "unter Ausnützung ihrer politischen Positionen Druck auf den Aufsichtsratsvorsitzenden der Casinos AG, Walter Rothensteiner ausgeübt haben bzw. haben ausüben lassen."

Rothensteiner habe dann einen den Personalberater angewiesen, sich bei der Nachbesetzung des Casinos-Vorstands "auf die Beschreibung des Profils von Sidlo zu beschränken“. Er soll dem restlichen Aufsichtsrat auch die Conclusio des Personalberaters vorenthalten haben, „wonach Peter Sidlo nicht die erforderliche Qualifikation aufwies“.

Alle Beteiligten bestreiten die Vorwürfe, Strache sprach gestern etwa von einem "Angriff auf meine Person".