Eigentlich hatte Gottfried Waldhäusl, bisher FPÖ-Klubobmann im niederösterreichischen Landtag, noch am Wahlabend erklärt,dass er nicht Landesrat werde. Mit dem Rücktritt von Udo Landbauer, der damit auch der heftigen Kritik gegen ihn und seine Burschenschaft Germania nachgab, wird Waldhäusl nun doch Landesrat in Niederösterreich. Seine "private und politische Lebensplanung war an und für sich in eine andere Richtung gedacht", erklärte er im "Ö1 Morgenjournal". Doch nun, "in dieser schwierigen Situation", habe er gemeinsam mit Familie und Freunden diese Entscheidung "für Niederösterreich, aber auch für meine Partei" getroffen.

Auf Landbauer selbst habe die Partei "den wenigsten Druck ausgeübt", seinen Posten zu räumen. "Der Druck war öffentlich enorm und letztendlich war es eine private Entscheidung." Dass Landbauer die Medien als Grund für seinen Rückzug nennt und kein Bewusstsein für die Verwerflichkeit des Liederbuches zu zeigen scheint, sieht Waldhäusl nicht so. Dennoch gibt er zu, dass bei diesen Dingen, "egal ob in der Politik oder im Privaten", "ein bisschen mehr Gespür notwendig" sei. Bei ihm selbst sei die Haltung zum Nationalsozialismus klar, "meine Familie gehörte damals zu den Verlieren".

Den "wirklichen Problemen widmen"

Dass FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache nun eine Historiker-Kommission einsetzen will, hält Waldhäusl "für nicht falsch, dass man das alles einmal aufarbeiten möchte". Aber man müsse auch einmal von diesem Thema "weggehen" und sich wieder der Politik und den "wirklichen Problemen" widmen. Das fordern auch die Bürger, denen er auf der Straße begegne, erklärte der FPÖ-Politiker.

Als Landesrat will Waldhäusl, der bisher für einen eher rauen Ton in der Politik bekannt war, eben jenen anpassen. Vor allem gegenüber dem Koalitionspartner im Bund, der ÖVP. Von den Gesprächen mit ÖVP-Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner erwarte er sich, dass die Ressortverteilung nicht nach Machterhalt geschieht, sondern nach dem größtmöglichen Nutzen für die Bürger. Man werde aber nicht um jeden Preis "auf eine Zusammenarbeit aus sein". Er selbst könne sich viele Ressorts vorstellen, aber vor allem die Bereiche Sicherheit, Soziales und der Gesundheitsbereich interessieren ihn.