Eigentlich hatte Kärntens Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) Personaldebatten in der SPÖ auf bis nach den Landtagswahlen in Kärnten und Salzburg aufgeschoben. Nun spricht er sich doch dafür aus, neben Parteichefin Pamela Rendi-Wagner auch Burgenlands Landeshauptmann Hans Peter Doskozil stärker in die Führung der Bundes-SPÖ zu holen – als Teil eines Spitzen-Teams der "besten Köpfe".

"Ich fände das gut", sagt Kaiser laut Puls 24 auf die Frage, ob er sich Rendi-Wagner und Doskozil an der Spitze der Bundes-SPÖ vorstellen könnte. "Und nicht nur die beiden, sondern wir haben einen sehr breiten Bereich guter Leute. Ich träume von einem Team, wo die besten Köpfe männlich, weiblich aus allen Regionen und Bundesländern nach fachlichen Kriterien in die nächste Nationalratswahl gehen (…) und dass wir mit diesem besten Team, das bereits früher als Schattenregierung der jetzigen Regierung fungieren kann, auch personelle Alternativen haben", sagt Kaiser in einem Interview, das um 18.45 Uhr auf Puls 4 und ATV zu sehen ist.

Breites Team soll Führungsdebatten beenden

Zu einem solchen Team könnten aus seiner Sicht etwa auch der Fraktionschef der SPÖ im ÖVP-U-Ausschuss, Kai Jan Krainer, oder Klimasprecherin Julia Herr gehören. "Ich glaube, die SPÖ ist bereits sozusagen das Team SPÖ", sagte die erwähnte Abgeordnete Herr selbst gegenüber Puls 24. Eine Partei sei nie eine "One-Woman-Show", es brauche immer das Engagement vieler Leute.

Ein breiteres SPÖ-Führungsteam wäre aus Sicht des wahlkämpfenden Landeshauptmannes hingegen auch ein "ganz wichtiger Schritt", um Führungsdebatten in der SPÖ zu beenden. Es würde wohl "auch viel von dieser Einzelpersonen-Abhängigkeit, die in einer Demokratie aus meiner Sicht sowieso immer bedenklich ist, zerstreuen", so Kaiser. Auf das angespannte Verhältnis von Rendi-Wagner und Doskozil angesprochen, zitiert Kaiser Ernst Bloch: "Die Hoffnung ist in das Gelingen verliebt und nicht in das Scheitern."

Keine rote Doppelspitze

Rendi-Wagner als Spitzenkandidatin will Kaiser aber nicht infrage stellen. Es sei klar: "Wenn sie Spitzenkandidatin sein will, soll sie es sein." SPÖ-Bundesgeschäftsführer Christian Deutsch sieht Kärntens Landeshauptmann von Puls24, das von der Forderung nach einer SPÖ-Doppelspitze geschrieben hatte, missverstanden: "Von einer Doppelspitze war und ist keine Rede. Peter Kaiser hat davon gesprochen, dass es selbstverständlich ein breites Team und Teamplaying benötigt, um bei der Nationalratswahl erfolgreich zu sein."

Dass er eine Doppelspitze für die Bundes-SPÖ gefordert habe, dementierte auch Landeshauptmann Kaiser selbst: Anstatt immer zu fragen "Pam oder Hans Peter?" müsse es vielmehr lauten "Pam UND Hans Peter UND Peter (Kaiser) UND und Michael (Ludwig) UND Andreas (Babler) UND Christian (Kern) UND Georg (Dornauer) UND David (Egger) UND Julia (Herr) UND Doris (Bures) UND … viele andere mehr", stellte die Kärntner Landespartei in einer Aussendung klar. Er stelle sich vielmehr ein Fußballteam mit Kapitän oder Kapitänin und zehn weiteren Spielerinnen und Spielern vor. Eine klassische Doppelspitze etwa nach deutschem Vorbild habe er nie im Sinn gehabt.

Kein Kommentar von Doskozil

Doskozil selbst wollte Kaisers Vorschlag nicht wirklich kommentieren und verwies zu seinen bereits getätigten Aussagen, wonach in Zeiten des Wahlkampfs nicht öffentlich darüber diskutiert werden sollte. "Unbestritten" sei die Situation der Sozialdemokraten aber "verbesserungswürdig", stellte er am Mittwoch am Rande einer Pressekonferenz in Eisenstadt fest.

"Aber trotzdem sollten wir das intern diskutieren und da möchte gerade mich daran halten." Zumal ihm immer wieder vorgeworfen werde, "zu intensiv" in Richtung Bund zu formulieren. Abgesprochen mit ihm habe Kaiser seinen Vorschlag nicht: "Es gibt keine Absprachen, nein", meinte Doskozil auf die entsprechende Journalistenfrage.