Das Publikum im Wiener Museumsquartier staunte über den Einzug von Bundespräsident Alexander Van der Bellen. Der frühere Grünen-Chef ließ sich von zünftigen Klängen der Kaunertaler Blasmusik begleiten, um seinen Wahlkampf offiziell zu starten. Vor prominenten Unterstützern wie Vizekanzler Werner Kogler (Grüne), Wiens Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) und dem Ersten Vizepräsidenten des EU-Parlaments, Othmar Karas (ÖVP) warb der Amtsinhaber für seine Wiederwahl.

Es sei "unsere verdammte Pflicht", dass man sich nun gemeinsam für den Kampf gegen den Klimawandel einsetzt. Für Russlands Präsidenten Wladimir Putin und seinen "Angriff auf das westliche Lebensmodell" fand Van der Bellen kritische Worte, die verstorbene britische Königin Elizabeth II. bezeichnete er als "Ikone der Integrität".

"Das ganze Land ist zugepflastert"

Im Bezug auf die bevorstehende Wahl betonte er, "total unabhängig" zu sein, weil es ohnehin nichts gebe, was er in seinem Alter und nach einer weiteren Amtszeit noch anstreben werde. Die Gefahr der Abhängigkeit sei bei einem 35-Jährigen viel größer, erklärte der 78-Jährige und meinte damit wohl seinen jüngsten Gegner, Dominik Wlazny (alias "Marco Pogo").

Der Musiker und Mediziner setzte wenig später bei seiner Plakatpräsentation vor dem Museumsquartier auf Minimalismus. Lediglich neun Plakatständer werde der Gründer der Bierpartei in der Wiener Mariahilferstraße aufstellen lassen. Diese habe man bei der Wien-Wahl geschenkt bekommen. "Mir ist aufgefallen, dass zu Wahlzeiten das ganze Land zugepflastert ist mit nichtssagenden Sujets", erklärte der Kandidat. Deshalb setze man bei den textlastigen Plakaten unter dem Motto "Red’ ma drüber" auf Themen wie Kinderarmut und Gewalt gegen Frauen. Nur ein Plakat wird den Kandidaten zeigen.