In der ORF-Sendung "Licht ins Dunkel" appellierten beide, das Miteinander in den Mittelpunkt zu stellen.

"Es ist Weihnachten, da bemüht man sich das Trennende vor der Tür zu lassen", sagte Bundespräsident Van der Bellen. Er beneide insbesondere in der Pandemie keinen Politiker und keine Politikerin, tagtäglich Entscheidungen treffen zu müssen, ohne genau zu wissen welche Folgen sie haben. "Aber damit muss man leben." Und obwohl jetzt Corona und die neue Omikron-Variante die Politik und die Medien dominieren, würden alle anderen Themen, wie die Pflege, die Flüchtlinge oder die Klimakrise "deswegen nicht verschwinden", sagte der Bundespräsident.

"Unser Land muss zusammenhalten"

Erzbischof Kardinal Christoph Schönborn berichtete, dass in seinen in den letzten Tagen geführten Gesprächen mit Spitzenpolitikern "das Miteinander" im Mittelpunkt gestanden sei. Der Kardinal beklagte, dass auch die Spannungen und Konflikte zunehmen, je größer die Krise werde. "Aber das ist nicht der österreichische Weg", betonte Schönborn. "Unser Land muss zusammenhalten." Alle müssten Schritte aufeinander zu machen, formulierte der Kardinal als Weihnachtsbotschaft. Als Mittel dazu legte Schönborn auch drei von Papst Franziskus propagierten Worte nahe: Bitte, Danke, Verzeihen. Diese drei Worte sagen, worum es gehe, um gut miteinander leben zu können, meinte Schönborn.

Auch der Präsident der Islamischen Glaubensgemeinschaft in Österreich (IGGiÖ), Ümit Vural, appellierte, mehr zusammenzuhalten, miteinander zu reden und das Verbindende in den Mittelpunkt zu stellen. Für den Präsidenten der buddhistischen Religionsgesellschaft, Gerhard Weißgrab, ist ebenfalls das Gemeinsame, das Miteinander, der Dialog das Wichtigste. "Ohne das geht es nicht."

Parteichefs rufen zum "Miteinander" auf

Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) erinnerte an den Slogan "Schau auf Dich, Schau auf Mich" vom Beginn der Pandemie und unterstrich, dass man dieses Miteinander jetzt wieder brauche. Es gehe nicht um Mensch gegen Mensch, sondern um Gesellschaft gegen das Virus.

Vizekanzler Werner Kogler (Grüne) äußerte den Wunsch, immer das Gemeinsame zu suchen und vor das Trennende zu stellen. Und Letzteres solle man so behandeln, dass man niemanden unversöhnlich zurücklasse.

SPÖ-Vorsitzende Pamela Rendi-Wagner nannte als wichtigsten Wert in der Politik, die Verantwortung zusammenzuführen und nicht zu spalten. Entschieden gegen Fake News, Hetze und Gewalt aufzutreten ist ihr ein besonderes Anliegen. Aufgabe der Politik sei es auch, Zuversicht und Optimismus zu geben.

Auch für FPÖ-Obmann Herbert Kickl ist die Bereitschaft zum Miteinander trotz unterschiedlicher Positionen in der Politik wichtig. Gleichzeitig rief er aber auch dazu auf, zu einer "neuen Ehrlichkeit zurückzufinden". Gerade zu Weihnachten müsse man das Miteinander suchen und dem jeweils Anderen nicht böse Motive, sondern positive Absichten unterstellen.

Der NEOS-Abgeordnete Helmut Brandstätter rief dazu auf, die Würde des Menschen zu achten. Das gelte auch für Menschen mit Behinderung, appellierte er die Inklusion weiter voranzutreiben.

Auch der Wiener Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) äußerte den Wunsch, dass alle an einem Strang ziehen und das Miteinander leben. Er appellierte, über die Partei- und Generationengrenzen hinweg zusammenzuhalten.