Erst in der Vorwoche wurde die Gastro-Sperrstunde für Silvester aufgehoben. Jetzt erfolgt die Kehrtwende: Lokale müssen um spätestens 22 Uhr schließen. Das sei gut, sagt Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein im Ö1 Journal am Donnerstag. Auch wenn er die Frustration verstehe, so der Minister, könne man "nicht sehenden Auges in die Welle hineingehen". 

Verhindern könne man die Ausbreitung der neuen Virusvariante nicht, durch die neuen Maßnahmen gewinne man aber zumindest mehr Zeit. So könnten sich mehr Menschen impfen lassen und die Intensivstationen würden eine Verschnaufpause bekommen. Künftig sollen zudem verstärkt Anti-Corona Medikamente eine Rolle spielen, um Infizierte daheim behandeln zu können und damit die Notwendigkeit eines Spitalaufenthalts entscheidend zu reduzieren.

Hier stehe man allerdings noch vor größeren logistischen Problemen, so der Minister: "Wie schaffen wir es, dass nach einem positiven PCR-Test innerhalb von drei bis fünf Tagen diese Medikamente verabreicht werden? Noch schwieriger natürlich bei einer intravenösen Medikation. Hier ist auch GECKO gefragt, deswegen gibt es da auch einen Logistik-Experten." Und eines sei zudem klar, so der Minister: "Die Medikamente sind keine Alternative zum Impfen. Das ist ganz wichtig."

Tourismus und Gastro "fassungslos"

Die Nachricht der früheren Sperrstunde hatte in der Gastronomie für Verärgerung gesorgt. Wirtschaftskammer-Gastrovertreter Mario Pulker befürchtet massive Umsatzeinbußen: "Wir sind fassungslos", so Pulker im Ö1 Morgenjournal am Donnerstag. Das Vorgehen des Gesundheitsministeriums sei vollkommen hilflos, sagt er Richtung Mückstein. Die Leute treibe man auf diese Art nur in das unkontrollierbare Private, das sei kontraproduktiv.

Meinl-Reisinger: "Sperrstunde ergibt keinen Sinn"

Ähnlich sieht das etwa auch Neos-Chefin Beate Meinl-Reisinger: "Epidemiologisch hat das keinen Sinn, überhaupt keinen Sinn", sagt sie. Man dränge die Leute de facto in den "ungeschützten Bereich rein, wo viel zu viele nicht geimpft" seien. Mit solchen Regelungen verliere die Regierung das Verständnis der Menschen.

Hotelier-Vizepräsident Walter Veit sieht zudem eine Stornowelle anrollen, weil mehrere wichtige Urlauber-Herkunftsländer zu Omikron-Risikogebieten erklärt wurden. Beide Branchen fordern von der Regierung eine Aufstockung der finanziellen Hilfe.