Laut einem Bericht der "Tiroler Tageszeitung" sollen Großbritannien, die Niederlande, Dänemark und Norwegen ab Weihnachten als Virusvariantengebiete eingestuft werden. Eine offizielle Bestätigung des Gesundheitsministeriums gibt es nicht. In Tirol schreien Wirtschaftsvertreter bei dem Gedanken auf. Die Tiroler Grünen kritisieren indes die Lockerungen an den Feiertagen.

Importierte Omikron-Fälle

Der Tiroler Wirtschaftsbundobmann, Seilbahnobmann und ÖVP-Nationalratsabgeordneter Franz Hörl warnt vor einer derartigen Einstufung. Sollten Gäste aus diesen Ländern trotz 2G-Status und gültigem PCR-Test in Quarantäne müssen oder gar nicht einreisen dürfen, würden manche Tourismusgebiete "mit einem Schlag entleert", heißt es in einer Aussendung des Tiroler Wirtschaftsbundes. Immerhin würden diese Herkunftsländer in manchen Regionen bis zu 70 Prozent der Gäste ausmachen.

Zuletzt war Kritik an der Landung zahlreicher Flieger aus Großbritannien, wo Omikron bereits die dominierende Coronavirus-Variante ist, laut geworden. Man könne davon ausgehen, "dass pro Tag 15 Fälle importiert werden und die dann ja natürlich auch direkt in die Skigebiete gehen und in die Hotels", sagte der Genetiker Ulrich Elling im "Ö1"-Mittagsjournal.

Wirtschaftskammer sieht keinen fünften Lockdown

Tirols Wirtschaftskammer-Präsident Christoph Walser empfindet Diskussionen über einen möglichen neuen Lockdown aufgrund von Omikron hingegen als "befremdend". Immerhin habe man erst wieder aufgesperrt, "und drei Tage danach reden wir schon über den nächsten Lockdown. Das ist für mich nicht nachvollziehbar".

Walser will sich derzeit mit einem möglichen fünften Lockdown nicht beschäftigen. "Für mich ist klar, dass keiner kommt", sagte er am Dienstag bei einer Pressekonferenz. Er geht davon aus, dass "wir es in den Griff bekommen und in den nächsten Monaten ohne Lockdown auskommen", meinte er.

Für Grüne Aufhebung der Sperrstunde "falsches Signal"

Auch die Tiroler Grünen machen sich Sorgen wegen Omikron und den Lockerungen an den anstehenden Feiertagen. Vor allem die Silvesterfeierlichkeiten bereiten Klubobmann Gebi Mair Sorgen, berichtete die "Tiroler Tageszeitung". Bei einem Treffen der Landtagsparteien mit dem Tiroler Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP) forderte er eine "klare Linie und eine Ansage, dass auf große Silvesterfeiern heuer verzichtet wird".

In der Aufhebung der Sperrstunde zu Silvester sah Mair das "falsche Signal zur falschen Zeit", wie er gegenüber der APA meinte. "Omikron ist am Vormarsch. Silvesterfeiern sind ein zu großes Risiko". Die Neuinfektionen seien gerade erst im Sinkflug, was sich auf den Intensivstationen erst langsam abbilden werde. "Mit ausgelassenen Feiern in Innenräumen werden die Ansteckungen wieder in die Höhe schnellen", warnt der grüne Klubchef.

Besprechungen am Mittwoch

Am Mittwoch findet erneut eine Besprechung zur Corona-Lage zwischen Bund und Ländern statt - unter Teilnahme von Vertretern der neuen Gesamtstaatlichen Covid-Krisenkoordination (Gecko). Mair erwartet sich dabei eine "Klarstellung": "Risikominimierung ist bei der Omikron-Variante das Gebot der Stunde. Eine klare Linie ist unumgänglich."

Der grüne Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein hatte am Montag um Vorsicht in Form der bekannten Hygiene- und Abstandsregeln ersucht und an die Menschen appelliert, sich vor den Zusammenkünften zu testen und sich eine Booster-Impfung zu holen.