Experten des Gesundheitsministeriums gehen davon aus, dass sich in Österreich zwischen 650.000 und einer Million Menschen über die gesetzliche Impfpflicht hinwegsetzen könnten und sich ab Februar strafbar machen würden. Im Protokoll der jüngsten Sitzung der Corona-Kommission am Donnerstag, das der Kleinen Zeitung vorliegt, ist nachzulesen, dass „diesbezügliche Schätzungen vorgenommen“ worden seien. Bisher gebe es aber weder Erfahrungen noch Vergleichsbeispiele. „Man gehe in der Annahme von knapp zwischen 650.000 bis eine Million Personen aus, die gegebenenfalls den Verfahrensweg bestreiten.“  Es sei „naturgemäß damit zu rechnen, dass der Verwaltungsaufwand insbesondere im ersten Jahr der Impfpflicht hoch“ sei. Auch wird die Befürchtung geäußert, dass Hacker die Behörden lahmlegen könnten.

"Nur sehr kurze Atempause"

Glaubt man den Experten der Corona-Kommission, steuert Österreich schon zu Beginn des Jahres auf schwierige Zeiten zu. Bekanntlich kennt man noch nicht die entscheidenden Eckpunkte der Omikron-Variante, Virologen gehen davon, dass die neue Mutante um ein Vielfaches ansteckender sein dürfte, allerdings weniger schwere Fälle nach sich zieht. Nur der dritte Stich, die Booster-Impfung, würde für einen gewissen Schutz sorgen.

Ein "ernstzunehmendes Bedrohungsszenario"

Bundeskanzler Karl Nehammer hatte nach dem Corona-Gipfel bereits die Befürchtung geäußert, dass Österreich nach Ende des Lockdowns nur eine „Atempause“ bevorstehe. Katharina Reich, Generaldirektorin für die öffentliche Sicherheit, meinte in der Sitzung, dass die „in den Prognosen abgebildete Atempause wohl eine kurze sein“ werden.  Florian Bachner von der „Gesundheit Österreich“ (GÖG) wusste von ersten Modellen zu berichten, wonach „ab der zweiten Jännerhälfte mit ersten Auswirkungen bis hin zu deutlichen Beeinträchtigungen durch Omikron zu rechnen“ sei. Es sei „möglich, dass zu diesem Zeitpunkt die Auslastung auf den Intensivstationen noch zu hoch ist, um eine neuerliche Infektionswelle bewältigen zu können.“ Dies sei ein „ernstzunehmendes Bedrohungsszenario.“