Einen Tag vor dem Bodenschutzgipfel von Bund, Ländern und Gemeinden haben Aktivisten und Aktivistinnen des WWF Österreich am Dienstag den versiegelten Platz vor dem Bundeskanzleramt symbolisch mit Rasen und Bäumen begrünt. Mit der Aktion wollte die NGO erneut auf ihre Forderung nach einem verbindlichen Bodenschutz-Vertrag gegen den Flächenfraß aufmerksam machen. Mehr als 45.000 Menschen hätten diese Forderung im Rahmen der Petition "Natur statt Beton" unterstützt.

"Die Verbauung hat längst jedes naturverträgliche Maß überschritten – alle zehn Jahre verbraucht Österreich die Fläche Wiens. Der Verlust wertvoller Grünräume befeuert nicht nur die Klimakrise und das Artensterben, sondern bedroht auch unsere Lebensgrundlagen", warnte WWF-Bodenschutzsprecherin Maria Schachinger. Nach wie vor würden jeden Tag im Schnitt 11,5 Hektar - rund 16 Fußballfelder - wertvoller Böden verloren gehen. Der WWF sah Bund, Länder und Gemeinden gefordert, bei der Raumordnungskonferenz ihrer Verantwortung gerecht werden.

SPÖ fordert Reformen

Auch Julia Herr, SPÖ-Umweltsprecherin, kritisiert Österreichs "traurigen Spitzenwert in Europa" bei der Bodenversiegelung. "Die Regierung verspricht den Bodenverbrauch auf 2,5 Hektar pro Tag bis 2030 zu reduzieren." Trotz ehrgeizigem Ziel sei die Bundesregierung aber bisher untätig. "Während die Zersiedelung voranschreitet, sind in vielen Ortskernen Flächen als Bauland gewidmet, werden aber nicht bebaut. Stattdessen wird auf steigende Preise spekuliert", kritisiert Herr.

Um der Spekulation Einhalt zu gebieten, fordert Herr drei Schritte: Eine Reform der Grundsteuer, ein Vorkaufsrecht der Gemeinden für Grund und Boden sowie eine eigene Widmungskategorie für den sozialen Wohnbau. Die Reform der Grundsteuer soll dabei unter sozialen und ökologischen Aspekten erfolgen und Druck auf Eigentümer ausüben: Wird eine als Bauland gewidmete Fläche in zentraler Lage nicht genutzt, soll die Grundsteuer stark steigen. Auch die Art der Nutzung, insbesondere wie umweltschädlich diese ist, sollte aus Sicht der SPÖ künftig berücksichtigt werden. Die Einnahmen daraus könnten wieder in die soziale Infrastruktur der Gemeinden fließen, so Herr.