Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP) und Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein (Grüne) gaben heute die Detailregelungen für den Schulbetrieb im Herbst bekannt. Die "Sicherheitsphase" zu Schulbeginn wird nicht, wie ursprünglich angekündigt, zwei sondern drei Wochen dauern: Alle Schüler und Lehrer werden in dieser Phase dreimal wöchentlich getestet.

Anschließend soll ein auf der 3G-Regel basierendes System gelten, das etwa Geimpfte von der Testpflicht befreit, abhängig allerdings von den aktuellen und regional relevanten Fallzahlen.

In der "Sicherheitsphase" müssen alle Schülerinnen und Schüler außerhalb der Klasse eine Maske tragen, ungeimpfte Lehrer auch im Klassenraum.

Schüler testen in der Anfangsphase dreimal pro Woche in der Schule - im Regelfall am Montag mit einem Antigen- und einem PCR-Test und am Donnerstag erneut mit einem Antigentest. Bei geimpften Lehrern reichen drei Antigen-Tests, ungeimpfte müssen einmal pro Woche einen externen PCR-Test bringen.

In den Volksschulen dürfen Eltern am ersten Tag mit in die Schule kommen, allerdings nur mit Maske und 3-G-Nachweis.

Bei der Pressekonferenz wurden auch die Richtwerte für eine Verschärfung bzw. Lockerung von Maßnahmen bekannt gegeben. Risikostufe 1 gilt bis zu einer 7-Tages-Inzidenz von 100, Risikostufe 2 zwischen 100 und 200, Risikostufe 3 ab 200.

Strengere Regeln ab Inzidenz 100

Stufe 1 (niedriges Risiko): Schüler müssen nur freiwillig testen. Maskenpflicht besteht keine, ungeimpfte Lehrer müssen immer ein gültiges Testzertifikat vorweisen, wobei einmal pro Woche ein externer PCR-Test gebracht werden muss. Regional können aber bei entsprechend hohen Infektionszahlen Tests für Schüler auch verpflichtend angeordnet werden.

Stufe 2 (mittleres Risiko): Alle Schüler und Lehrer innerhalb des Schulgebäudes müssen wieder Mund-Nasen-Schutz tragen, aber nicht in der Klasse, während des Unterrichts. Es sind dann auch wieder Testungen vorgesehen.

Stufe 3 (hohes Risiko): Die Maske wird für Oberstufenschüler auch in der Klasse wieder Pflicht, ebenso für die Lehrer.

Generell gilt:

  • Schulveranstaltungen können bei geringem Risiko durchgeführt werden, ab mittlerem Risiko nur nach Risikoanalyse. Bei hohem Risiko sind Schulveranstaltungen untersagt.
  • Konferenzen und Sprechstunden dürfen nur digital stattfinden.
  • Singen und Turnen muss ab mittlerem Risiko möglichst im Freien stattfinden - ist das nicht möglich, müssen Sicherheitsabstände eingehalten werden.

Wichtig: Die 7-Tages-Inzidenz wird künftig "risikoadjustiert", das heißt, es fließen Rahmenbedingungen wie das Alter der Corona-Patienten und die Belegung der Intensivstationen mit ein, ebenso die Zahl der Tests, die Aufklärungsrate, die Symptomatik und Dynamik des Infektionsgeschehens.

Einheitliche Quarantäneregeln bei Infektionsfällen wird es laut Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein (Grüne) nicht geben. Die Entscheidung, welche Schüler bei einer Corona-Infektion in der Klasse daheimbleiben müssen, treffe die lokale Gesundheitsbehörde. Es gebe aber die Empfehlung, geimpfte Schüler als K2-Personen einzustufen - diese könnten also trotz Corona-Infektion eines Klassenkollegen weiter in die Schule gehen. Es werde allerdings einen Unterschied machen, ob es nur eine Infektion gebe oder 18 von 20 Kindern infiziert seien, so Mückstein.

Faßmann und Mückstein wiederholten den Appell an alle, sich möglichst noch vor Schulbeginn impfen zu lassen. Derzeit seien 25 Prozent der 12 - 15-Jährigen geimpft, und 52 Prozent der 16 - 19-Jährigen. Faßmann: "Es geht aufwärts". Für Kinder unter 12 gibt es ja noch keine Impfung.

Abwassertests und "Wächter"-Schulen

Faßmann und Mückstein betonten: "Flächendeckende Schulschließungen will keiner mehr!" Zusätzlich zu den Vorsichtsmaßnahmen in den Schulen und dem Appell an alle, sich jetzt solidarisch mit den Kindern und Jugendlichen zu zeigen und durch die eigene Impfung einen Beitrag zur Sicherheit zu leisten, finden daher folgende Maßnahmen statt:

  • Bei Neu- und Umbauen an Schulen werden dort, wo schlecht gelüftet werden kann oder vermehrt Aerosole entstehen (in Sport- und Musikzimmern etwa) Luftreinigunganlagen installiert. Ca. 4.000 Anträge seien bereits eingelangt, aber es könnten auch noch zusätzliche berücksichtigt werden, so Faßmann.
  • In Zusammenarbeit mit Uni Innsbruck und Uni Wien wurden österreichweit 116 Kläranlagen ausgewählt, deren Abwässer auf Corona-Viren hin untersucht werden. "Damit können wir 75 Prozent der Schülerpopulation abdecken." Regionale Wahrnehmungen hätten dann regionale Maßnahmen zur Folge.
  • 300 Schulen in ganz Österreich seien als "Wächter"-Schulen auserkoren worden, in denen man - anonymisiert - mittels regelmäßiger Spültests der Frage nachgehe, auf welche Weise das Virus in die Schulen hineingetragen werde, wie schnelle es sich ausbreite und wann es wieder verschwinde.

"Wir wollen wegkommen von den flächigen Maßnahmen und hin zu zeitlich und regional begrenzten Maßnahmen", so Faßmann und Mückstein. Wichtig sei, dass man systemisch vorgehe, daher die flächendeckenden Tests für alle zu Schulbeginn. "Insgesamt tun wir mehr als alle unsere Nachbarstaaten."

Dass den Lehrern nicht zumutbar sei, dass sie im Wege der Gangaufsicht ständig kontrollierten, welche Schüler geimpft seien und welche nicht, und dass man die Ungeimpften auch nicht als solche "kennzeichnen" wolle, sei übrigens der Grund dafür, warum in der Eingangsphase außerhalb der Klassenzimmer ausnahmslos alle Maske tragen müssten.

Alle Tests und Impfungen der Schüler werden im "Ninja-Pass" vermerkt und gelten auch als Nachweis für außerschulische Veranstaltungen.