Kommendes Jahr steht wieder eine Bundespräsidentschaftswahl an. Amtsinhaber Alexander Van der Bellen hat sich zwar noch nicht festgelegt, ob er erneut antritt, er dürfte aber eine breite Mehrheit hinter sich versammelt haben. Einer Umfrage des Linzer Market-Instituts im Auftrag der Tageszeitung "Der Standard" zufolge, wünschen sich zwei Drittel der Österreicher, dass Van der Bellens Name wieder am Wahlzettel steht.

Das Market-Institut hat 820 repräsentativ ausgewählte Österreicherinnen und Österreicher zu diesem Thema befragt. Demnach wollen nur zwölf Prozent "sicher nicht", dass van der Bellen wieder Antritt. Am größten ist seine Zustimmung wenig überraschend unter Grünen- und Neos-Sympathisanten, am niedrigsten in der FPÖ-Wählerschaft.

Wiederwahl wäre fast sicher

Die Ergebnisse der Umfrage sprechen dafür, dass van der Bellen im Falle eines Antretens auch wiedergewählt werden würde, wird David Pfarrhofer, Leiter des Market-Instituts, zitiert. "Die Erfahrung der bisherigen Bundespräsidentenwahlen zeigt allerdings, dass Bundespräsidenten bestätigt wurden, wenn sie sich um eine zweite Amtszeit bewerben. Aber ob diese Bestätigung kommt und wie hoch sie allenfalls ausfällt, hängt natürlich davon ab, wer sonst noch antritt", sagt Pfarrhofer.

Bierlein, Anschober und Bures

Noch ist nämlich nicht nur unklar, ob Van der Bellen antritt, sondern auch, ob und welche Gegenkandidaten zur Wahl stehen. "Der Standard" hat daher auch eine Liste an Namen abgefragt, die in diesem Zusammenhang genannt werden, und die Zustimmung und Ablehnung gegenübergestellt.

Die erste Gegenkandidatin Van der Bellens wäre der Umfrage zufolge Brigitte Bierlein. 34 Prozent der Befragten wünschen sich eine Kandidatur der Bundeskanzlerin der Expertenregierung. Dennoch sagt knapp mehr als die Hälfte, sie solle nicht antreten. Hinter Bierlein folgen Ex-Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne), die zweite Nationalratspräsidentin Doris Bures (SPÖ), Irmgard Griss, die schon 2016 angetreten ist und knapp am Einzug in die Stichwahl gescheitert ist und danach für die Neos in den Nationalrat einzog, und Ex-FPÖ-Chef und Van der Bellens Gegenkandidat in der Stichwahl, Norbert Hofer.

Gutes Zeugnis für Van der Bellen

Hauptgrund für den großen Wunsch einer Wiederkandidatur van der Bellens ist die gute Bewertung seiner Amtsführung. Zu tun gab es ja genug rund um das Ibiza-Video, die Expertenregierung und die Corona-Pandemie. Jeder siebte Befragte der Market-Umfrage stimmt den Aussagen zu, Van der Bellen "bemüht sich um die Interessen der Republik" und "ist ein Bundespräsident für alle". Auch die Überparteilichkeit und sein Ansehen im In- und Ausland werden hervorgehoben. Die große Zustimmung ist aber nicht einstimmig. Etwa ein Viertel ist vom Bundespräsidenten enttäuscht, gut ein Fünftel sieht die Anliegen seiner Wähler verraten.