Der Corona-Ausbruch im Ibiza-U-Ausschuss zieht weite Kreise. Laut Wiener Gesundheitsbehörde sind (Stand Mittwoch um 17 Uhr) 339 Personen dem Cluster zuzurechnen, wie das Ö1-Morgenjournal berichtet. 

Diese Zahl beinhaltet neben den aktuell neun positiv getesteten Personen vor allem Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Landesversammlung der oberösterreichischen Grünen, die der positiv getestete Abgeordnete David Stögmüller als Kontaktperson angegeben hat, da er an der Versammlung teilnahm. Sie gelten allerdings als K2-Personen, für sie gilt damit keine Quarantänepflicht.

Insgesamt 30 Personen wurden als K1-Kontaktperson eingestuft. Diese Gruppe muss in eine zweiwöchige Quarantäne. Unter den bislang neun positiv getesteten Personen befinden sich neben Stögmüller auch die Neos-Fraktionsführerin Stephanie Krisper und der mutmaßliche Patient Null des Clusters, der FPÖ-Fraktionsführer Christian Hafenecker. Er war zumindest derjenige im Ausschuss, der seine Corona-Infektion als Erster meldete. 

Am Donnerstag gab Hafenecker via Twitter zudem bekannt, dass bei ihm die Delta-Variante nachgewiesen worden ist.

Die FPÖ wehrt sich allerdings gegen die Darstellung anderer Parteien, die Hafenecker als "Super Spreader" sehen. In einer Aussendung betont FPÖ-Generalsekretär Michael Schnedlitz, dass Hafenecker vergangenen Freitag einen CT-Wert von fast 34 aufwies.

FPÖ: Hafenecker als Ausgangspunkt "extrem unwahrscheinlich"

"Über 35 wäre der Test negativ gewertet worden. Im Befund werden Werte über 30 wörtlich als 'schwach positives PCR-Ergebnis' bezeichnet", heißt es darin. Daher sei es "extrem unwahrscheinlich", dass Hafenecker der Ausgangspunkt des Clusters ist. Erst am Montag sei der CT-Wert bei 17 gelegen, da befand sich der Abgeordnete aber bereits in Quarantäne und hatte andere über seine Infektion informiert.

Im "Kurier" bestätigt Virologe Norbert Nowotny, dass Corona-Infizierte ab einem Ct-Wert über 30 grundsätzlich nicht mehr infektiös sind. Aber: Zu Beginn einer Infektion könne die Virenlast rasch steigen. Hafenecker, der sich laut dem Bericht regelmäßig testen lasse und am Mittwoch bei einem Antigentest noch negativ gewesen sei, könnte demnach Donnerstagfrüh am Anfang einer Infektion gestanden und am Abend sehr wohl infektiös gewesen sein.

Eigentlich sei es "unerheblich, von wem die Infektionen im Parlament ausgegangen sind, sagt Schnedlitz. Denn wer infiziert oder krank ist, ist nicht schuldig". Aufgrund der "anhaltenden Hetze" gegen Hafenecker, der auch Drohbriefe erhalten habe, sei es notwendig gewesen, seine Gesundheitsdaten zu veröffentlichen.

Er hält es auch für möglich, dass das Virus von einer bereits geimpften Person einer anderen Partei verbreitet wurde. "Möglicherweise trägt eine dieser Personen das Virus schon länger in sich, ohne es zu bemerken, und hat so die anderen – auch Hafenecker – angesteckt", so Schnedlitz. Hafenecker habe sich nämlich in den Tagen vor dem Zeitpunkt seiner festgestellten Infektion beim Bundesheer durchgehend unter getesteten Personen und eben im U-Ausschuss aufgehalten.