Nach dem Ausbruch des Corona-Clusters im Ibiza-U-Ausschuss steht FPÖ-Fraktionsführer Christian Hafenecker in der Kritik.

Der freiheitliche Abgeordnete hatte am letzten Ausschuss-Tag, vergangenen Donnerstag, in der Früh einen Gurgeltest gemacht, das positive Ergebnis aber erst am Freitag bekommen und das Ergebnis erst am Montag bekannt gemacht.

Mittlerweile gibt es bereits sieben bekannte Corona-Fälle, die auf den U-Ausschuss zurückzuführen sind – darunter auch Neos-Fraktionsführerin Stephanie Krisper und der Grüne Abgeordnete David Stögmüller.

ÖVP-Tourismusministerin Elisabeth Köstinger findet zum Verhalten von Hafenecker scharfe Worte. "Ich halte es für sehr verantwortungslos, dass Herr Hafenecker schon am Freitag Bescheid wusste und diese Information dann nicht weitergegeben hat", sagt Köstinger im ORF-Report.

Am Freitag fand die Ausschuss-Sitzung mit einer mehrstündigen Befragung von Kanzler Sebastian Kurz (ÖVP) statt. Nach der Sitzung gab es einen Umtrunk für  Abgeordnete, Mitarbeiter und Journalisten. Unter den ÖVP-Mandataren und - Mitarbeitern gibt es noch keine Ansteckungen - diese waren zum Umtrunk nicht eingeladen.

Pandemie weiter ernstzunehmen

"Für mich zeigt das schon, dass ein einzelner, der sich explizit gegen das Impfen ausgesprochen hat, seine Mitmenschen massiv in Gefahr bringt", so Köstinger in Richtung Hafenecker. Das Verhalten des FPÖ-Abgeordneten sei auch ein Sinnbild dafür, dass man die Pandemie ernst nehmen und weiter vorsichtig sein muss, so die Ministerin.

Hafenecker selbst weist die Vorwürfe, wonach er sein Umfeld nicht ausreichend informiert habe, zurück. Seine Symptome seien sehr mild, er habe nur zwei Tage lang Schweiß-Ausbrüche gehabt und glaube, schon am Weg der Besserung zu sein. Auf eine Impfung hatte Hafenecker bisher verzichtet, weil er gegenüber den mRNA-Impfstoffen (wie Pfizer, Moderna) skeptisch sei: "Ich wollte mich nicht als Testperson hergeben."

Die FPÖ wehrte sich gegen den Vorwurf, dass Hafenecker die Corona-Lawine ins Rollen gebracht habe. Generalsekretär Michael Schnedlitz verurteilte "die schäbige Art", mit der die ÖVP angeblich die Covid-Infektion des Freiheitlichen und weiterer Abgeordneter medial auszuschlachten versuche. Gleichzeitig habe es "massives Behördenversagen" gegeben, habe Hafenecker doch aktiv keine weitere Information nach seinem positiven Test erhalten.