"Als Robert Peterlik auf der Intensivstation in den Tiefschlaf versetzt wird, beschließt seine Frau, den Rasen neu zu machen. Ihr Mann soll sich freuen, wenn er aus dem Spital heim kommt. Er wacht nicht mehr auf."

Die Frage, wo distanzierter Journalismus aufhört und Voyeurismus beginnt, ist oft ein schmaler Grat. Einer, auf dem die Zib2 am Mittwochabend unterwegs war - mit einem beklemmenden  Vierminutenstück Fernsehen, das an einem Einzelschicksal viele der Widersprüche der Lage auf den Punkt bringt.

Der Beitrag "Häme nach CoV-Tod von Skeptiker" - hier in der TvThek nachzusehen - dreht sich um den 40-jährigen Bauunternehmer Robert Peterlik, der sich (wohl über den Kindergarten seiner Tochter) mit Covid angesteckt hatte und Anfang April auf der Intensivstation in Eisenstadt verstorben ist.

Es ist zu Beginn Fernsehen mit viel Gefühl: Peterliks Witwe bekommt viel Platz, über die Krankheit ihres Mannes zu erzählen und wie die Familie jetzt ohne ihn leben muss. Dass die Baufirma Peterliks zusperren muss,

Dann ein harter Schwenk auf die politische Ebene: Peterlik war in der Gemeindepolitik und auf Social Media aktiv, hat mehrfach über die angebliche Harmlosigkeit des Virus gepostet und Anti-Maßnahmendemos unterstützt. Mehrere Tweets werden eingeblendet, zeigen, wie der Covid-Verharmloser selbst zum Corona-Opfer wird.

Aber auch damit ist noch nicht die ganze Geschichte erzählt: wer im Reflex bei sich denkt, "geschieht ihm recht", bekommt den Spiegel vorgehalten - mit einer Reihe von posthumen Antworten auf Peterliks Profilen, sinngemäß "da hat es den richtigen erwischt". Fazit des Redakteurs: "Besser hat Corona die Menschen nicht gemacht".

Das geht nahe. Eine gelungene Gratwanderung ohne, aber über Häme.