Es klingt nach einer aufregenden Geschichte, die die Kollegen von zackzack.at aufgestellt haben: Bei seiner Israel-Reise vor eineinhalb Wochen war Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) zwar mit der dänischen Ministerpräsidentin Mette Frederiksen angereist - die Rückreise erfolgte aber mit einem Privatjet des ukrainischen Oligarchen Dimitri Firtasch, der derzeit in Wien auf seine Auslieferung in die USA wegen Korruptionsvorwürfen wartet.

Das klingt fürchterlich korrupt - nicht zuletzt auch, weil Firtasch seine Öffentlichkeitsarbeit von einem ÖVP-nahen PR-Berater erledigen lässt. Tatsächlich ist die ganze Angelegenheit aber nicht so heiß, wie sie auf den ersten Blick klingt.

Während stimmt, dass Kurz und seine Entourage mit einer Embraer Legacy 600 nach Wien zurückgekehrt sind, die im Eigentum eines Firtasch zurechenbaren Unternehmens steht, gibt es keinen Hinweis, dass das Kanzleramt sich dieser Beziehung bewusst gewesen wäre. Gebucht hat man den "Bedarfsflieger" - so heißen gemietete Privatjets im Flyer-Jargon - über ein drittes Unternehmen, Avconjet.

"Wie bei einem Taxi"

Im Bundeskanzleramt beschreibt man den Vorgang so: Als klar gewesen war, dass man einen Rückflug aus Israel organisieren muss, habe die Protokollabteilung sich mehrere Angebote von für solche Aufträge vorgemerkten Firmen legen lassen - Avconjet machte als billigster Anbieter das Rennen.

Ob der für 13 Passagiere zugelassene Flieger dem Unternehmen selbst gehört oder eben jemand anderem, habe man nicht hinterfragt, so ein Sprecher: "Wenn man bei einem Taxidienst anruft, fragt man ja auch nicht, auf wen der Wagen zugelassen ist."

Generell ist es nicht unüblich, dass die Eigentümer von Privatjets die Flugzeuge über solche Agenturen vermieten, um einen Teil der Betriebskosten wieder hereinzuspielen. Und auch, wenn Kurz sich mehrmals publikumswirksam als Economy-Passagier inszeniert hat: Auch unter seiner Regierung gab es immer wieder Flüge im Bedarfsflieger, etwa während des erhöhten Reiseaufkommens während der EU-Ratspräsidentschaft.

"Hätte überprüft werden müssen"

Anders sieht das einer der Autoren der Geschichte, zackzack-Vizechefredakteur Ben Weiser: Seiner Ansicht nach hätte das Team des Kanzlers überprüfen müssen, wem der Jet gehört - schon alleine aus Sicherheitsgründen. "Wenn man eine offizielle Staatsreise im Flugzeug von jemandem unternimmt, gegen den wegen Korruption ermittelt wird, ist das doch nicht wie bei einem Taxi", sagt Weiser in einem Gespräch mit der Kleinen Zeitung.