Der Vormarsch der britischen Variante zwingt die Bundesregierung, insbesondere das Gesundheitsministerium, zur Abänderung der Corona-Strategie. Da die Mutation ungleich infektiöser ist als das klassische Virus (um 24 Prozent, so der jüngste Bericht der Corona-Kommission, der der Kleinen Zeitung vorliegt), hat man bereits den Babyelefanten abgeschafft bzw. durch den Zwei-Meter-Abstand ersetzt.

Burgenland bei 88 Prozent

Nun folgt eine weitere Maßnahme. Als erstes Bundesland hat das Burgenland die Quarantäne-Verpflichtung von zehn auf 14 Tage ausgeweitet, nun ziehen Wien und Kärnten nach. Burgenland ist seit Wochen Österreichs  Mutations-Hotspot. Laut jüngstem Bericht sind bereits 88 Prozent aller Infektionen in unserem östlichsten Bundesland auf die britische Variante zurückzuführen, gefolgt von Salzburg (78 Prozent),  Wien (71 Prozent), Niederösterreich (63 Prozent), Kärnten (62 Prozent), Tirol (55 Prozent) und Steiermark (51 Prozent). Nur in Vorarlberg ist die Mutation noch in der Minderheit (30 Prozent).

Nur in Ausnahmen zehn Tage

Im Gesundheitsministerium wird präzisiert, dass "Kontaktpersonen der Kategorie I für 14 Tage nach dem letzten infektiösen Kontakt abzusondern" seien. Und: Eine vorzeitige Beendigung der Absonderung ist frühestens 10 Tage nach dem letzten infektiösen Kontakt bei Vorliegen eines negativen Antigentests oder einer negativen PCR-Untersuchung möglich."

Kärnten zieht nach

In den Mittagsstunden hat nun auch Kärnten erklärt, dass man den Empfehlungen des Gesundheitsministerium folgen werde. "Diese Maßnahme gilt, wenn der Verdacht auf die britische oder südafrikanische Mutation besteht", sagt Gerd Kurath, Leiter des Landespressedienstes. Die Bescheide würden derzeit entsprechend angepasst und nach Absprachen mit der Landessanitätsdirektion und den Bezirkshauptmannschaften ab Mittwoch umgesetzt.

Ausnahmen möglich

In Wien erfolgte der Beschluss zur Ausweitung der Quarantäne am Montag, erklärt Gesundheitsstadtrat Peter Hacker. Es mache keinen Sinn, die Quarantäne für Infizierte auslaufen zu lassen, wenn die Leute danach noch immer ansteckend seien. Zeige ein von ihnen absolvierter Test nur mehr einen sehr niedrigen Wert, kann die Absonderung ab dem zehnten Tag vorzeitig beendet werden.

Mit Stand Montag sind in Wien seit Beginn der Pandemie 96.772 positive Testungen bestätigt. In den vergangenen 24 Stunden wurden 583 Neuinfektionen in die Statistik aufgenommen. Aktuell sind noch 5895 Personen erkrankt. Die Zahl der mit dem Virus in Zusammenhang stehenden Todesfälle beträgt 1729. Das ist ein Anstieg um sieben Fälle seit gestern, Sonntag.

Die Steiermark beobachtet noch 

Auch in der Steiermark ist die zeitliche Ausweitung der Quarantäne nicht ausgeschlossen, heißt es im Landhaus. Vor allem im Osten des Bundeslandes verbreitet sich ja das Virus. Wann genau man dem Wiener Beschluss folgt, ist aber noch offen.