Manfred Haimbuchner, FPÖ-Landesparteiobmann und Landeshauptmann-Stellvertreter in Oberösterreich, liegt nach einer Covid-Erkrankung auf der Intensivstation. Er wird künstlich beatmet, sein Zustand sei stabil, heißt es aus dem Kepler-Uniklinikum. Die intensivmedizinische Behandlung wird sich nach aktuellem Erkenntnisstand noch über mehrere Tage erstrecken.

Haimbuchner ist aktuell einer der wichtigsten Exponenten der Freiheitlichen. Denn im Herbst steht in Oberösterreich eine Landtagswahl an, die auch für die Bundespartei essenziell ist. Oberösterreich ist die letzte blaue Bastion, die den Freiheitlichen noch geblieben ist. Zuletzt wurde dort im "Flüchtlingsjahr" 2015 gewählt. Die Partei konnte damals, genau wie bei der Wahl in Wien, mit einer harten Linie in Sachen Migration punkten. In Oberösterreich konnten gar mehr als 15 Prozentpunkte dazu gewonnen werden.

Alle freiheitlichen Hoffnungen auf Oberösterreich

Sechs Jahre, eine Regierungsbeteiligung, einen handfesten politischen Skandal und eine neue Doppelspitze später liegt die Wiener Partei nach der jüngsten Wahlschlappe am Boden. Nun liegt alle Hoffnung auf den Oberösterreichern.

Dass die Wahlkampf erprobte Partei dort jedoch auf Online-Stimmenfang gehen muss, statt in Wirtshäusern und auf Marktplätzen aufzutreten, erschwert die Ausgangslage zusätzlich. "Klarerweise war das immer unsere Stärke", erklärt ein Funktionär. "Unsere Wähler schätzen die persönliche Ansprache und dass ihnen jemand zuhört. Über Telefon, Brief und Internet geht das schwer."

Haimbuchner als gewichtige Stimme im Bund

Die Pandemie brachte aber auch eine mögliche neue Zielgruppe: Corona-Skeptiker und Maßnahmen-Gegner. Im Wahlkampf will Haimbuchner auch ihnen ein Angebot machen. "Auch die müssen angesprochen werden", so der Funktionär. Die Hoffnung auf neue Wähler, die vom "Lockdown-Chaos der Regierung enttäuscht sind", sei aber groß.

Sollte es Haimbuchner im Herbst gelingen, den angesichts des Ausnahmeergebnisses von 2015 vorprogrammierten Stimmenverlust in Grenzen halten zu können, wird sein ohnehin bereits gewichtiges Wort in der Bundespartei noch schwerer wiegen. Die Doppelspitze Hofer und Klubobmann Herbert Kickl ist nicht unumstrittenen in der Partei, Kickl tritt beim digitalen Aschermittwoch (wie schon letztes Jahr) gar nicht erst auf.

Einen Wechsel Haimbuchners in den Bund müssen beide aber wohl ohnehin nicht so bald befürchten. Der Landesparteichef hat mehrfach beteuert, in Oberösterreich bleiben zu wollen. Bei der Wahl will er Platz zwei verteidigen - wenn es seine Gesundheit nun zulässt.