Wenn im Osten Österreichs ab 8. Februar, im Rest des Landes eine Woche später die Schulen wieder öffnen, wird es einen genauen Plan für Testungen geben. Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP) präsentierte gestern die Details: Mittel- und Oberstufenschüler dürfen an zwei Tagen pro Woche zurück in die Klassen und starten ihren ersten Schultag am Montag oder Mittwoch jeweils mit einem "Nasenbohr"-Selbsttest. Volksschüler werden an fünf Tagen vor Ort unterrichtet und müssen dafür zwei Mal pro Woche getestet werden, nämlich montags und mittwochs.

Auch Lehrerinnen und Lehrer sind die ganze Woche in der Schule anwesend. Sie müssen allerdings nur einmal pro Woche zum Test. Das führt bei manchen Eltern zu Unmut.

Appell des Ministers: "Testen Sie sich trotzdem"

Der Hintergrund: Die verpflichtenden Tests von Lehrerinnen und Lehrer fallen unter die "Berufsgruppentestungen", die von Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) verordnet wurden. Seit 25. Jänner muss sich Schul- und Kindergartenpersonal (ebenso wie etwa Verkäuferinnen, Busfahrer oder Beschäftigte mit öffentlichen Dienst mit Parteienverkehr) einmal in der Woche testen lassen - und zwar mittels per Nasenabstrich abgenommenen PCR- oder Antigentest. Weil eine Bestätigung über das negative Testergebnis nachgewiesen sein muss, reichen Selbsttests für den vorderen Nasenbereich, wie sie Schüler verwenden dafür nicht aus. Lehrerinnen müssen zum Testen in eine Teststraße, eine Apotheke oder zum Arzt gehen.

Bundesminister Heinz Faßmann appelliert aber an die Lehrer, sich auch ohne Verpflichtung häufiger zu testen: "Wir haben 20 Millionen Selbsttests für Schulen bestellt, damit können sich selbstverständlich auch die Lehrerinnen und Lehrer testen." Im Bildungsministerium empfiehlt man dem Lehrpersonal, sich freiwillig ein zweites Mal pro Woche zu testen.

Kritik von der Lehrergewerkschaft

Paul Kimberger, der oberste Pflichtschullehrervertreter Österreichs, sagt das sei bereits jetzt in vielen Schulen Standard: "Wir haben schon in den letzten Wochen gesehen, dass viele Lehrer selbstverständlich die Testungen mitmachen." Er verweist im Gespräch mit der Kleinen Zeitung auch auf die hohe Teilnahmebereitschaft bei den Massentests im Bildungsbereich im Dezember.

Die umfassende Kritik der Unabhängigen Lehrerinnen- und Lehrervertretung an der Öffnungsstrategie von Heinz Faßmann teilt Kimberger nur teilweise: "Auch ich kann nicht nachvollziehen, dass die Gurgelstudie ausgerechnet jetzt durch das Ministerium ausgesetzt wurde", sagt er. Dabei wurden 10.000 Schüler und Lehrer an Volksschulen, Mittelschulen und AHS-Unterstufen regelmäßig auf das Virus getestet werden, um die Infektions-Dunkelziffer im Bildungsbereich zu eruieren. Kimberger: "Die Studie widerlegte das Märchen, dass Faßmann uns lange erzählt hat, nämlich dass Schule ein sicherer Ort sei."