Gesundheitsminister Rudolf Anschober bezog in seiner regulären Freitags-Pressekonferenz auch Stellung zu den sogenannten "Impfvordränglern" bei Bürgermeistern. Die Priorisierungsliste sehe vor, dass alle Bewohner, alle Mitarbeiter und alle Personen, die regelmäßig in Heimen tätig sind, zu impfen sind.  "Es ist nicht auszuschließen, dass ein Bürgermeister auch einer solchen Freiwilligentätigkeit in Heimen nachkommt." Es sei aber vermessen zu glauben, dass ein Bürgermeister dank seiner Funktion vorrücken dürfe. "Eine Entschuldigung ist eine angemessene Reaktion." 

Altenheime sollen Ende Februar durchgeimpft werden

Der Minister geht davon aus, dass die Bewohner von Alten- und Pflegeheime bis Ende Februar durchgeimpft sind. Die erste Dosis sei bereits verimpft worden, nun beginne der zweite Durchgang, so der Minister in einer Pressekonferenz. Anschober geht davon aus, dass die Zulassung von AstraZeneca durch die Europäische Arzneimittelagentur (EMA) am 29. Jänner erfolgt. Österreich hat 11,9 Millionen Dosen bei Biontech, 5,9 Millionen bei AstraZeneca bestellt. Sollte AstraZeneca nur für die Unter-55-Jährigen zugelassen werden, werde man "den Schalter  umlegen und Plan B umsetzen." 

Die wissenschaftliche Leiterin des Österreichischen Impftages, Prof. Ursula Wiedermann-Schmidt, erklärte bei der Pressekonferenz, die bisherigen Impfstoffe seien gegen die britische und die südafrikanische Variante wirksam, bei der brasilianischen Variante sei die Lage noch nicht klar.

"Kein Medikament hat keine Nebenwirkungen"

Impfexpertin Maria Paulke-Korinek nahm zu Neben- und Langzeitwirkungen Stellung: "Kein Medikament hat keine Nebenwirkung. Wenn es keine Nebenwirkung hat, muss ich bezweifeln, ob es überhaupt eine Wirkung hat." Die bisher am Markt befindlichen Impfstoffe seien an 40.000 Personen getestet worden. Natürlich seien die Erfahrungen zu den Langzeitwirkungen begrenzt, erfahrungsgemäß würden schon nach sechs Wochen erste Symptome auftauchen. Und ganz generell: "Impfstoffe sind hocheffektiv und sicher. Ich beneide alle, die bereits geimpft worden sind."  Statistisch sei es so, dass 440 Leute geimpft werden müssen. Um eine Infektion zu verhindern, reicht die Impfung bei fünf Personen. 

Kommende Woche, gab das Gesundheitsministerium bekannt, werden weitere 54.900 Impfdosen von Biontech/Pfizer in Österreich erwartet, zudem 9600 Dosen von Moderna. In der Woche darauf wird die Liedermenge wieder erhöht, dann sollen 66.690 Dosen von Biontech und 24.000 Dosen von Moderna erwartet.