Es ist der Elefant im Raum, jedes Mal wenn die Regierung neue Zahlen bei den Corona-Entwicklungen bekanntgibt: "Reicht das?", "Ist das genug?". Die Rede ist davon, ob der neuerliche Lockdown - die verheerende Schließung von Lokalen, Freizeiteinrichtungen, weiter Teile des Handels und von Schulen - ausreicht, um die Ausbreitung des Coronavirus in Österreich einzubremsen.

Dass das schon mit den ersten Schließungen von Anfang des Monats (sie betrafen vor allem die Gastronomie) gelungen sein dürfte, zeigen die etwas günstigeren Zahlen der letzten Tage; aber ob das (oder der noch ausstehende Effekt des großen Zusperrens seit letzter Woche) ausreichen wird, die Infektionszahlen unter ein Niveau zu drücken, das ein einwandfreies Funktionieren des Gesundheitssystems gewährleistet, ist noch offen.

"Im Frühjahr haben wir es schrittweise angehen lassen"

In den Krisenstäben der Republik werden freilich schon verschiedene Szenarien gewälzt, wie es nach dem geplanten Ende des Lockdowns weitergehen kann. Offiziell spricht darüber niemand ("Wir warten ab, wie sich die Zahlen entwickeln"); aber ob, wie bisher geplant, sowohl Schulen als auch Handel wieder mit 7. Dezember öffnen werden, ist ungewiss. "Schulen und Handel gleichzeitig - fraglich"  schreibt ein regelmäßiger Teilnehmer solcher Runden aus Regierungskreisen der Kleinen Zeitung; "im Frühling haben wir es schrittweise angehen lassen", ein anderer - durchaus möglich, dass man auch im Dezember daran Anleihen nehmen werde.

Warum das statt anonymer Andeutungen nicht offen ausgesprochen wird, hat seinen Grund in der Hoffnung: Solange die Chance lebt, dass der Handel mit 7. Dezember aufsperrt, bestellen nicht alle Österreicher ihre Geschenke bei Amazon - das Weihnachtsgeschäft ist so etwas wie der letzte Silberstreif, das trübe Geschäftsjahr 2020 ohne ausufernde staatliche Hilfsmaßnahmen zu überstehen.

Und auch Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) ist inzwischen bemüht, die Erwartungen zu dämpfen: Mit dem 7. Dezember, dem angepeilten Ende des harten Lockdowns, wird "nicht alles wie vorher sein". Ein "gezieltes, gesichertes Öffnen" solle es geben, aber man sei bemüht, eine dritte Welle nach den Feiertagen zu vermeiden. Das Ziel sei, die Reproduktionszahl des Virus deutlich unter 0,9 zu bringen.