Halbzeit im Funkhaus. Im Laufe der Woche treten alle Spitzenkandidaten zur Wien-Wahl in kurzen Diskussionen gegeneinander an. Die bisherigen Abende brachten dabei wenige inhaltliche Überraschungen, hatten aber doch ihre spannenden Momente. Am Montag wurden bei ORF-III-Chefredakteurin Ingrid Thurnher und ORF-Wien-Chefredakteur Paul Tesarek hauptsächlich die einzelnen Positionen abgesteckt.

Gestern kamen dann viele Vorwürfe ins Spiel. Heinz-Christian Strache nannte Birgit Hebein in Bezug auf den Gürtelpool als "Vizebademeisterin". Christoph Wiederkehr (Neos) bezeichnete das Vorgehen von ÖVP-Spitzenkandidaten Gernot Blümel in Sachen Moria als "beschämend und zynisch", Dominik Nepp (FPÖ) warf schließlich Bürgermeister Ludwig vor, Gemeindebaubewohner "verraten und verkauft" zu haben. Nun also Runde drei.

Ludwig gegen Blümel

Zum ersten Duell trat Bürgermeister Michael Ludwig gegen Finanzminister Gernot Blümel an und es wurde eine Diskussion um das mittlerweile monatelange Hick-Hack Bund gegen Wien. Die geschlossenen Bundesgärten waren ebenso Thema wie die Coronatests beim Happel-Stadion bzw. die fehlenden Tests an der Grenze im Sommer. Blümel brachte einmal mehr den Bundesländervergleich des Pro-Kopf-Einkommens auf, in dem Wien in den vergangenen Jahren zurückgerutscht sei. Zuletzt schloss Ludwig dennoch eine Koalition mit der ÖVP nicht aus, obwohl sie, wie Moderator Paul Tesarek anmerkte, sich immer weiter an der FPÖ annähere.

Wiederkehr gegen Strache

Das Duell Wiederkehr gegen Strache begann mit der Nachtgastronomie und der Frage, ob PCR-Tests Teil des Problems (Strache) oder Teil der Lösung (Wiederkehr) seien. Ginge es nach Wiederkehr, solle die Nachtgastronomoie mit einer „Freeze-Lösung“ unterstützt werden. Für den Zeitraum der Pandemie sollen Nachtlokale keine Gebühren und keine Miete zahlen müssen, so der Neos-Spitzenkandidat. Einig waren sich beide nur kurz darin, dass der Gesundheitsminister zu viel Macht habe, um Menschen "wegsperren" zu dürfen.

Nepp gegen Hebein

Das letzte Duell zwischen der amtsführenden Vizebürgermeisterin Hebein und dem nicht ambtsführenden Vizebürgermeister Nepp versprach wenig Konsens. Gefragt zur Flüchtlingssituation vergaß Nepp in den ersten Minuten darauf, wer im gegenübersteht und zog über Gernot Blümel und die ÖVP her. Als er sein Zielfernrohr auf Hebein eingestellt hatte, fiel ihm auch genug zur Spitzenkandidatin der Grünen ein. Von der Sekkiererei der Autofahrer über Krawalldemos, die Hebein unterstützen würde, bis zur gesamten Planungspolitik Hebeins. Hebein tat vieles davon als Blödsinn ab und reagierte mit einem platzierten: "Sie spielen einfach keine Rolle."