Der Ibiza-Untersuchungsausschuss nimmt diese Woche einen Abstecher in eine Causa, die des oft überstrapazierten Terminus' "Agententhriller" würdig wäre: Die Wirecard-Affäre. Einer deren Hauptakteure, Jan Marsalek - Österreicher und ehemaliges Vorstandsmitglied des insolventen deutschen Zahlungsdienste-Anbieters - soll ja die Quelle von Informationen aus dem BVT in die FPÖ gewesen sein.

Weitere Enthüllungen zeichneten in den vergangenen Wochen ein immer bizarreres Bild des mittlerweile untergetauchten Managers: Wie "Standard" und "Presse" berichten, soll Marsalek mithilfe eines Netzwerks aus Beamten, politiknahen Beratern sowie einem Migrationsexperten daran gearbeitet haben, eine Privatarmee in Libyen aufzubauen - eventuell mit dem Ziel, Migrationsströme dort zu kontrollieren. All das gefördert mit öffentlichem Geld aus Verteidigungs- und Infrastrukturministerium. Der grüne Abgeordnete David Stögmüller will heute mehrere parlamentarische Anfragen zu Sinn und Zweck dieser Förderungen einbringen.

Ins Zentrum des U-Ausschusses soll diese Woche aber ein anderer Aspekt rücken: Marsalek, der auch gute Kontakte zum russischen Geheimdienst haben soll (und eventuell auch nach Russland geflohen sein könnte) versuchte nämlich, über den damaligen FPÖ-Klubobmann Johann Gudenus einen Termin mit OMV-Chef Rainer Seele zu bekommen. 

Stögmüller ortet "ein großes Netzwerk, wie Russland versucht, mit Hilfe von Beamten und Firmen in Österreich seinen Einfluss zu erhöhen" - er will Seele am Mittoch zu diesen Verbindungen nach Russland befragen.