Eingeweihten ist ihr Name ein Begriff, das internationale Parkett ist ihr vertraut, und die neue Leiterin der Sektion „Einzelstrafsachen“, Barbara Göth-Flemmich, ist auch kein Neuling im Ressort. Sie werkte dort bisher schon Seite an Seite mit dem bisherigen „Super-Chef“ Christian Pilnacek, der künftig nur noch die „Straflegistik“ leiten wird.

Für Göth-Flemmich bedeutet die neue Funktion auch Heimkehr: Als bisherige Leiterin der Abteilung für Internationales Strafrecht sah sie ihr Büro in Wien kaum. Das vergleichende Strafrecht ist ihr Metier, Sitzungen im Europarat oder im Rahmen von Abstimmungen innerhalb der EU hielten sie in Atem.

Zu Beginn dieses Jahres erschien ein Kommentar zum Internationalen Strafrecht, den sie gemeinsam mit anderen Autoren zusammenstellte. Der Manz-Verlag formulierte: „Dass Göth-Flemmich eines Tages mit internationalem Verbrechen beschäftigt sein würde, war nicht ihr Plan.“

Die 1963 in Lienz geborene Osttirolerin liebt privat die Musik und studierte Sprachen (Germanistik und Französisch). Erst danach entschloss sie sich, ein Jus-Studium anzuhängen. Sie wollte Richterin werden, doch eine Ausschreibung des Außenamts kam dazwischen: Die junge Mutter ging 1993 nach Brüssel und arbeitet im Büro für Völkerrecht. Die Kenntnisse der internationalen Beziehungen ließen sie später, zurück in Österreich und auf dem Sprung zum Richteramt, im Justizministerium ankern. 2004 wurde sie Leiterin der Abteilung für internationales Strafrecht.

Jetzt ist es nicht das internationale, sondern das nationale Verbrechen, das Göth-Flemmich beschäftigen wird. Vor zehn Jahren waren Straflegistik und Einzelstrafsachen zusammengelegt worden, jetzt wird wieder getrennt. Mit der Fachaufsicht über die Strafverfahren übernimmt Göth-Flemmich die Verantwortung dafür, dass die Unabhängigkeit der zuletzt in Mißkredit geratenen staatsanwaltschaftlichen Ermittlungsarbeit wieder außer Streit gestellt wird.