Während FPÖ-Chef Norbert Hofer gerade Simone Stribl Rede und Antwort stand, sickerte die Entscheidung Wiens durch, sein Vorgänger Heinz-Christian Strache dürfe in Wien antreten, obwohl er nicht dort lebt. „Er wird ein Ergebnis bekommen, das ihn wahrscheinlich nicht freuen wird“, sagt Hofer dazu. Die Wahl deshalb anzufechten, eine Möglichkeit, die Hofer einmal angedeutet hat, scheint er nicht mehr zu planen. „Ich glaub, dass andere das anfechten werden“, sagte Hofer.

Gefragt nach dem Wahlziel seiner Partei, die vor fünf Jahren in Wien über 30 Prozent errang, nannte Hofer eine Bandbreite von 12 bis 15 Prozent. „Interessant wird für uns die nächste Wahl“, Spitzenkandidat Dominik Nepp müsse diesmal nur eine Suppe auslöffeln, die andere eingebrockt haben. Die Compliance-Regeln der Partei kündigte Hofer für kommendes Jahr an.

Zum Thema Corona listete Hofer eine lange Liste anderer Krankheiten auf, an denen auch Menschen sterben, ohne dass sich die Politik darum kümmere. Man dürfe Corona nicht unterschätzen, aber auch andere Gefahren nicht. Der Regierung warf der FPÖ-Chef vor, zunächst zu spät den Lockdown und Grenzschließungen verkündet zu haben und dann zu spät die Beschränkungen gelockert zu haben.

Maskenpflicht würde er nur dort einführen, wo gefährdete Menschen leben, sonst nicht. Generell sollte die Regierung mehr für die Gesundheit der Bevölkerung tun. Eine Impfpflicht lehnt Hofer ab. Dass die Regierung eine solche mehrfach ausdrücklich ausgeschlossen hat, beeindruckt ihn nicht.

Offen bekannte Hofer sich zu seinem Interesse am Amt des Bundespräsidenten. Sollte sein Gegenkandidat bei der nächsten Wahl der jetzige Gesundheitsminister Rudolf Anschober sein, würde ihn das besonders interessieren, er wäre sein Lieblingsgegner. Ihm hat er im ersten Teil des Gesprächs mit Genuss die Fehler in Verordnungen vorgerechnet und die Aufhebung mancher Regeln durch den Verfassungsgerichtshof.