Nach dem scharfen Rüffel durch ÖVP-Landeshauptmann Günther Platter wegen ihrer fortdauernden Kritik in der "Luder"-Causa bleiben die Grünen bei ihrer Position. Es gebe noch "Klärungsbedarf", meinte Landessprecher Christian Altenweisl in einer Aussendung und verwies erneut auf den "Koalitionsausschuss", den die Öko-Partei für nächste Woche "einberufen" habe.

"Dieser interne koalitionäre Rahmen ist das richtige Gremium, in dem wir das offen besprechen werden. Dafür sollten wir uns Ruhe und Zeit nehmen", so Altenweisl. Gleichzeitig richtete der Landessprecher dem Koalitionspartner aus, dass, "die TirolerInnen und wir Grüne für Neuwahldebatten wie auch für Sexismus kein Verständnis" haben.

Spott der Opposition

Tiroler Oppositionsparteien haben mit Spott und Empörung auf die schwarz-grünen Turbulenzen im Zuge der "Luder"-Affäre reagiert - und stoßen sich an der angeblichen "Neuwahlandrohung" durch ÖVP-LH Günther Platter. SPÖ-Chef Georg Dornauer sprach von einer "Dreistigkeit" Platters. Er  nannte Platter einen "erbärmlich gescheiterten Landeshauptmann", der nun auch noch die Dreistigkeit an den Tag lege, "den Tirolerinnen und Tirolern mit Neuwahlen zu drohen". "Das ist völlig inakzeptabel", kritisierte der SPÖ-Vorsitzende. Der Landeschef solle dies "sofort zurücknehmen".

Für FPÖ-Obmann Markus Abwerzger ist Platter "schwer politisch angeschlagen und wohl auch amtsmüde". Für NEOS-Landessprecher Dominik Oberhofer ist Neuwahlen anzudrohen "der völlig falsche Weg".

"Keine Spielchen"

Nachdem Tirols Grüne Dienstagabend per Vorstandsbeschluss den Druck auf Koalitionspartner ÖVP in der "Luder"-Causa rund um ÖVP-LHStv. Josef Geisler erhöht hatten, hatte LH Günther Platter (ÖVP) scharf gekontert. Er richte einen "eindringlichen Appell" an die Grünen, in der derzeitigen Ausnahmesituation "keine politischen Spielchen auf dem Rücken der Bevölkerung zu spielen".

"Wir befinden uns in einer der herausforderndsten Situationen seit dem Zweiten Weltkrieg. Alles, was jetzt zählt, ist, dass wir diese Krise rasch hinter uns lassen und die Wirtschaftssituation und Arbeitslosigkeit in den Griff bekommen. Dafür braucht es Stabilität und Erfahrung in der Tiroler Landesregierung", erklärte Platter und fügte hinzu: "Weder die Tiroler Bevölkerung noch ich hätten in dieser Krise Verständnis für Neuwahlen."

Mit dem Stichwort Neuwahlen nahm Platter Bezug auf einen Bericht der "Tiroler Tageszeitung" in ihrer Mittwochsausgabe. Die "TT" hatte darüber berichtet, dass der Landeshauptmann am Dienstag im Falle anhaltender Diskussionen vor einer Destabilisierung der schwarz-grünen Regierung gewarnt hatte. Sollte es dazu kommen, scheue er sich nicht vor Neuwahlen, wurde Platter zitiert. Er lasse sich "niemanden aus der Regierung herausschießen", soll der Landeschef den Koalitionspartner wissen haben lassen. Bei der Regierungssitzung am Dienstag sei zudem seitens der ÖVP von grünen "Koalitionsgefährdern" die Rede gewesen.

Die Öko-Partei hatte Dienstagabend in einem Landesvorstand wegen der Causa Geisler unter anderem die Einberufung des Koalitionsausschusses für kommende Woche gefordert. Verbunden wurde dieser Vorstoß mit der Unterstützung diverser WWF-Forderungen sowie dem Verlangen nach einer "intensiven Debatte auf Landesebene über Sexismus, Frauenfeindlichkeit und Gleichstellung".