Die SPÖ verlangt von der Bundesregierung ein Paket gegen Jugendarbeitslosigkeit. Bis zu 8.000 Jugendlichen drohe im Herbst eine Lehrstelle zu fehlen, warnt Parteichefin Pamela Rendi-Wagner in einer Pressekonferenz am Samstag: „Es droht eine Generation Corona geschaffen zu werden." Das gelte es zu verhindern, sonst drohe Perspektivenlosigkeit und Facharbeitskräftemangel, wenn es mit der Wirtschaft wieder aufwärts gehe. 

Die SPÖ schlägt vor, bundesweit 5.000 zusätzliche Stellen in überbetrieblichen Lehrwerkstätten zu schaffen und zudem die unter türkis-blau abgeschaffte "Ausbildungsgarantie" bis 25 wieder einzuführen.

Für FSG-Bundesjugendvorsitzenden Josef Rehberger,  Lehrlingsbetriebsrat in der Voest, sieht "200 Reisebusse voller Jugendlicher mit der Aufschrift ‚lost generation‘, die ohne Ziel im Kreis fahren". Er fordert, "den öffentlichen Bereich auf, mit gutem Beispiel voranzugehen und Lehrstellen aufzustocken. Auch bei öffentlichen Vergaben sollen Betriebe bevorzugt werden, die Lehrlinge ausbilden“, so Rehberger.

Landeshauptmann Peter Kaiser sieht Kärnten als Vorbild; So sei das Bundesland Vorreiter bei der „Lehre mit Matura“, diese werde erweitert auf die „Lehre nach der Matura“ und sogar die „Lehre mit Studium“, in Zusammenarbeit mit Unternehmen wie Infineon, starte im Oktober. Zudem wurde als Sofortmaßnahme die Verdoppelung der Lehrlingsaufnahmen in der Landesregierung beschlossen (auf 45 Lehrstellen).

Kaiser: "Bewegung bei ÖVP"

Kaiser sieht auch Bewegung in der Regierung bei der Frage des Arbeitslosengeldes: ÖVP-Arbeitsministerin Aschbacher sei dabei von einer "einzementiert, dogmatischen Position" abzurücken. Das habe er bei gestern, Freitag, bei einem Telefonat mit der Volkspartei-Politikerin bemerkt, so Kaiser.

Der Effekt einer Erhöhung der Nettoersatzrate von 55 auf 70 Prozent sei "volkswirtschaftlich und betriebswirtschaftlich sinnvoll". Und: "Die Rate von 55 Prozent deckt oft nicht einmal die Grundkosten der Betroffenen." Auch Parteichefin Pamela Rendi-Wagner bekräftigte den Ruf nach einer Erhöhung einmal mehr. Am Samstag sagte auch der grüne Sozialminister Rudolf Anschober im ORF-Radio Ö1: "Ich bin da absolut gesprächsbereit."