Er könne sich nicht an eine solche Widmung erinnern, lässt Strache der Süddeutschen Zeitung über seinen Anwalt mitteilen. Auch früher hatte der Ex-Freiheitliche schon beteuert, dass er sich nie antisemitisch geäußert habe. Doch die Beweislast ist drückend. Ein Schriftgutachten, dass die SZ anfertigen ließ, bestätigt mit 99.9- prozentiger Wahrscheinlichkeit, dass es sich bei der Schrift in dem nationalsozialistischen Werk um Straches Schrift handelt.

“Dieses Buch soll Dir einen Einblick in die jüdisch verworrene und machtlüsterne Gedankenwelt vermitteln. Als politische Elite dieses Landes, müßen wir unsere Gegner studieren, ihre wirren Ideen erklären und diesen entgegentreten”, schrieb Strache nach SZ-Aussagen. Bei dem Buch, in das die Widmung geschrieben wurde, handelt es sich um die "Jüdischen Bekenntnisse aus allen Zeiten und Ländern" des antisemitischen Autors Hans Jonak von Freyenwald, das 1941 erstmals erschienen war. Bei der betreffenden Ausgabe handelt es sich um eine Neuauflage von 1992. Folglich kann Strache diese antisemitischen Zeilen nur in den frühen Neunzigern verfasst haben, als er bereits in der Wiener FPÖ politisch aktiv war. 

Straches rechtsextreme Vergangenheit schon lange kein Geheimnis mehr

1992 war auch das Jahr, als Norbert Burger, früherer Chef der rechtsextremen Partei NDP starb. Strache wohnte der Beerdigung des bekannten, mehrfach verurteilten Nazis bei und rechtfertigte dies anschließend mit “familiären Gründen”. Strache sei zu diesem Zeitpunkt mit Burgers Tochter Gudrun verlobt gewesen und habe deshalb diverse Veranstaltungen im Milieu von seiner Verlobten und Norbert Burger besucht, den er, nach eigenen Angaben, als eine Art Ziehvater betrachtete. Es lässt sich allerdings belegen, dass er längst fest in die Strukturen der rechtsextremen Szene eingebunden war, als er 1989 bei einem Festkommers anlässlich des 60. Geburtstags von Norbert Burger auf Burg Kranichberg Gudrun kennenlernte. 

Die Widmung soll für einen Weggefährten aus eben dieser rechtsextremen Szene verfasst worden sein, beteuert ein Zeuge unter Eid, wie die SZ berichtet. Das Buch soll der Zeitung nach dem Tod dieses Weggefährten zugespielt worden sein. Über seinen Anwalt teilte Strache mit, dass er den Verstorbenen gekannt hatte. 

Der Inhalt des Buches, so der Bericht der Zeitung, sei Strache aber gänzlich unbekannt und er distanziere sich von dessen Inhalt. Der ehemalige Vize-Kanzler erklärt, dass er sich weder an das Buch noch die Widmung erinnern könne. Er habe sich zudem schon lange von der rechtsextremen Szene abgewandt und vertrete heute auch eindeutig pro-israelische Positionen, so Straches Rechtsanwalt.