Die Salzburger SPÖ vollzieht einen Generationenwechsel: Das Parteipräsidium hat am Freitag einen Nachfolger von Landesparteichef Walter Steidl gefunden und den 33-jährigen David Egger für diese Funktion nominiert. Egger trat bisher landespolitisch überhaupt nicht in Erscheinung. Seit 2019 ist er Vizebürgermeister von Neumarkt am Wallersee.

Wie die APA erfuhr, möchte der designierte Vorsitzende die Landespartei neu aufstellen. Steidl hatte einen Führungswechsel bereits nach der Wahlniederlage 2018 angekündigt. Damals sackte die einstige Landeshauptfrau-Partei auf gerade noch 20,0 Prozent der Stimmen ab. Mehrere favorisierte Nachfolger sagten seither ab. Egger ist in einem Medienverlag tätig und nebenbei selbstständiger Moderator.

Die Aufgabe ist groß und frisches Blut vielleicht das beste Rezept: Mit David Egger übernimmt ein landespolitischer Neuling das Ruder der angeschlagenen Salzburger Sozialdemokratie. Mit dem 33-Jährigen setzt die SPÖ ein Zeichen der Erneuerung wie der Verjüngung. Sein Konzept für einen Neustart der Landesorganisation hat die Parteigranden überzeugt.

Unverbraucht und unbekannt

Politisch ist der in Neumarkt am Wallersee wohnhafte Egger nahezu unverbraucht wie unbekannt. Zwar gehört er seit 2014 der Gemeindevertretung der Kleinstadt an und bekleidet dort seit dem Vorjahr das Amt des 1. Vizebürgermeisters, jenseits der Kommunalpolitik ist er aber bisher ein unbeschriebenes Blatt. 2019 stellte er sich mit seinem "Team David Egger" der Bürgermeisterwahl, unterlag aber dem amtierenden ÖVP-Stadtoberhaupt bereits im ersten Wahlgang. Seither fungiert er als dessen 1. Stellvertreter, im Gegensatz zum 2. Vize von der ÖVP allerdings ohne eigene Ressorts.

Seine politische Sozialisation sei über den Vater erfolgt, der selbst schon ein gestandener Sozialdemokrat gewesen sei, weiß der Salzburger ÖGB- und AK-Präsident Peter Eder, der im APA-Gespräch überhaupt voll des Lobes für den künftigen Parteivorsitzenden ist: "Er ist ein Mensch, der auf die Leute zugeht und sie abholt, und hat die Gabe, Menschen von etwas zu überzeugen." Die Frage, ob Egger eher zu den Ideologen oder den Pragmatikern gehört, beantwortet der Gewerkschaftschef klar mit Zweiterem: "Er horcht den Leuten zu, kennt deren Sorgen und braucht ihnen das Leben nicht zu erklären. Der ist so gestrickt."

Großes Publikum gewöhnt        

Glaubt man Menschen, die ihn kennen, dürfte Egger eine gewisse Eloquenz in die Wiege gelegt worden zu sein. Denn an das Reden vor großem Publikum ist er längst gewöhnt. Neben seinem Brotberuf als Content Manager im Red Bull Media House hat er sich ein zweites Standbein als selbstständiger Moderator und Eventberater geschaffen: "Meine Leidenschaft habe ich zum Beruf gemacht, Kommunikation ist einfach immer wichtig. Es ist außerdem aufregend, auf den Bühnen im ganzen Land für Information, Unterhaltung und Bewegung zu sorgen", sagte er 2018 in einem Interview für eine SPÖ-Broschüre.

ÖGB-Boss Eder etwa kennt ihn als Moderator bei Gewerkschaftsveranstaltungen, der Salzburger Vizebürgermeister Bernhard Auinger aber auch vom Salzburg Marathon, den Egger ebenfalls moderiert hat. Wie dem künftigen SPÖ-Chef überhaupt eine Nähe zum Sport attestiert wird. Früher selbst als Tischtennisspieler und Beachvolleyballer aktiv, ist er auch jetzt noch auf dem Tennisplatz oder am Berg zu finden.

Auinger beschreibt Egger als "sehr bodenständig aber auch sehr modern". Sein Konzept zur Parteiführung sei dem Anforderungsprofil bei der Nachfolgesuche am nächsten gekommen. "Er will die Partei reformieren, schlagkräftiger machen und auf hauptamtlicher Ebene wie ein Unternehmen führen. Und er brennt dafür."