Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) wandte sich heute, Montag, anlässlich des Jubiläumstags zu 75 Jahre Zweite Republik in einer Rede an die Bevölkerung. "Es ist eine Zeit der Krise, in der uns allen nicht wirklich zum Feiern zumute ist", erklärte Kurz zu Beginn. Doch die Geschichte der Zweiten Republik zeige, dass es immer wieder ein Auf- und Ab gegeben habe. "Wir sind als Österreich und als europäische Staatengemeinschaft aus all diesen Krisen gestärkt hervorgegangen. Und so wird es auch diesmal sein, da bin ich mir sicher."

Die Bundesregierung hat Montagfrüh des 75. Jahrestags der Errichtung der Zweiten Republik gedacht. Die Kranzniederlegung am Äußeren Burgtor in Wien war von den Einschränkungen zum Schutz vor dem Coronavirus geprägt: Kanzler Sebastian Kurz (ÖVP) und Vizekanzler Werner Kogler (Grüne) trugen wie alle anderen Beteiligten Mund-Nasen-Schutz, die Garde des Bundesheers war in Minimalbesetzung anwesend.

Auch Verteidigungsministerin Klaudia Tanner (ÖVP) und Generalstabschef Robert Brieger nahmen an der Zeremonie teil. Die Ehrenkompanie bestand in Zeiten des Social Distancing nur aus sechs Mann, die ihre Gewehre mit rot-weiß-roten Masken im Gesicht präsentierten. Die Militärmusik war durch einen einsamen Trompeter vertreten.

Van der Bellen bei der Kranzniederlegung
Van der Bellen bei der Kranzniederlegung © APA/ROLAND SCHLAGER

Auch Bundespräsident Alexander Van der Bellen hat am Montag anlässlich des 75. Jahrestags der Gründung der Zweiten Republik einen Kranz am Äußeren Burgtor in Wien niedergelegt. In einer Aussendung sah er Österreich durch die Corona-Pandemie vor einer ihrer größten Herausforderungen seit ihrer Wiedererrichtung. Man werde die Krise gemeinsam und im europäischen Geist bewältigen, betonte er.

"Die Corona-Pandemie und ihre Folgen treffen und betreffen uns alle", so Van der Bellen. Erstmals seit 75 Jahren seien Grundrechte wie das Recht auf Familienleben, die Versammlungsfreiheit, die Erwerbsfreiheit dramatisch eingeschränkt. "Wir alle wollen wieder in unser gewohntes Leben zurück. Und doch wissen wir, dass die Bekämpfung der Pandemie diesem Wunsch noch eine Weile entgegenstehen wird."

"Schmerzhafte Maßnahmen"

Der Kanzler bedankte sich bei allen dafür, dass die "schmerzhaften" Maßnahmen der Regierung mitgetragen wurden. "Ich weiß, dass das schwer ist, auch in meiner Familie ist das so." Er könne den Menschen nun nicht versprechen, dass die kommenden Monate einfach werden. Doch eines werde er versprechen: "Genauso wie wir von Anfang an rasch und konsequent gehandelt haben, um das Virus einzudämmen, werden wir auch jetzt alles tun, um so bald wie möglich unsere Freiheit zurückzugewinnen." Die "Eigenverantwortung" der Bevölkerung spiele hier eine zentrale Rolle.

"Staat wird es Unternehmen leicht machen"

Die aktuellen Wirtschaftshilfen können nur eine Überbrückung sein, man werde nach der Krise wieder "mit dem Aufbau" beginnen müssen. Um "Österreichs Wirtschaftsstandort zu seiner alten Stärke zurückzuführen". Dies soll unter anderem auch mit einer "konsequenten Deregulierung" gelingen. "Der Staat wird es künftig den österreichischen Unternehmen so leicht wie noch nie zuvor machen, Arbeitsplätze zu schaffen und zu halten." Ziel müsse es nun sein, "um jeden Arbeitsplatz in Österreich zu kämpfen".

Der Kanzler beendete seine Ansprache damit, dass man nun "mit Mut und Zuversicht vorausblicken" könne, "auf all das, was wir gemeinsam noch erreichen können: Auf das Comeback für Österreich, an dem wir alle beteiligt sind".

Jubiläumsfeier in abgespeckter Form

Das Republiksjubiläum selbst musste heuer wie so gut wie jede Veranstaltung wegen der Coronakrise in abgespeckter Form stattfinden. Zwar legten wie jedes Jahr Kanzler, Vizekanzler und Verteidigungsminister - wie später Bundespräsident Alexander Van der Bellen - am Burgtor Kränze nieder, diesmal allerdings mit Einschränkungen.

Kurz und Vizekanzler Werner Kogler (Grüne) trugen wie alle anderen Beteiligten Mund-Nasen-Schutz, die Garde des Bundesheers war in Minimalbesetzung anwesend. Die Ehrenkompanie bestand in Zeiten des Social Distancing nur aus sechs Mann, die ihre Gewehre mit rot-weiß-roten Masken im Gesicht präsentierten. Die Militärmusik war durch einen einsamen Trompeter vertreten.