Der Schritt war nicht unumstritten. Um sich einen Überblick über das Verhalten der Österreicher nach Verhängung der Ausgangsbeschränkungen zu verschaffen, forderte die Bundesregierung von den Mobilfunkbetreibern im Laufe der letzten Woche anonymisierte Bewegungsprofile an.

Konkret wurden die Handydaten in den Zentren der 30 größten österreichischen Städte, darunter Graz, Klagenfurt, Villach, Leoben und Kapfenberg ausgewertet. Das Ergebnis liegt der Kleinen Zeitung vor und ist – aus Sicht der Regierung und der sie beratenden Gesundheitstaskforce – höchst erfreulich: Innerhalb von sechs Tagen waren alle Städte wie leer gefegt. Im Vergleich zur Vorwoche suchten um bis zu 90 Prozent weniger Österreicher die Innenstädte auf. Aus Sicht der Experten können daraus handfeste Schlüsse über das Mobilitätsverhalten der Bevölkerung gezogen werden.

66 Prozent verlassen überhaupt nicht die Wohnung

Nicht minder dramatisch ist das Ergebnis einer bundesweiten anonymisierten Rasterung der Handynutzer: Am letzten Freitag blieben zwei Drittel der Österreicher zu Hause oder verließen ihre eigenen vier Wände für einige Augenblicke, um sich im Garten oder in unmittelbarer Näher ihrer Wohnung (Umkreis von einem Kilometer) die Füße zu vertreten. In Corona-freien Zeiten bunkern sich nur 27 Prozent zu Hause ein. Nur sieben Prozent entfernten sich am letzten Freitag mehr als zehn Kilometer vom Wohnort, in normalen Zeiten suchen fast 40 Prozent das Weite.

Leoben und Wien als Vorbild

Die Einzelauswertung zeigt, dass Leoben (90 Prozent am letzten Samstag), Graz, Innsbruck, Klagenfurt, Villach (um die 80 Prozent) besonders vorbildhaft waren. Konkret wurde die Handy-Konzentration in den Innenstädten mit den Daten der Vorwoche verglichen (von Montag bis Freitag, beim Samstag wurde der 7. März herangezogen). Ein Beispiel: Am Montag (16.3) suchten 60 Prozent weniger Menschen die Klagenfurter City auf als am Montag der Vorwoche, am Dienstag stieg die Zahl auf 70 Prozent, am Mittwoch und Donnerstag auf rund 75, am Freitag auf fast 80, am Samstag auf 85 Prozent. Noch dramatischer war der Rückgang in Wien mit Rekordwerten von 95 Prozent