Die FPÖ wird weiter für Ibizavideo und Spesenskandal abgestraft. Auch im Burgenland, der Heimat von Parteichef Norbert Hofer, erlitten die Blauen - obwohl sie dort in der Landesregierung waren - ein Desaster. Nun muss die FPÖ die Wien-Wahl im Herbst fürchten. Denn dort droht auch noch Konkurrenz durch den für Ibizagate verantwortlichen Ex-Parteichef Heinz-Christian Strache.

Dieser meldete sich nach den ersten Hochrechnungen übrigens via Facebook zu Wort und teilt einmal mehr ordentlich gegen seine Ex-Partei aus: "Der uncharismatische, unkameradschaftliche und inhaltselastische Hofer/Kickl/Nepp-Kurs schlägt bei der FPÖ jetzt voll durch. Es gibt heute keine Ausreden mehr", so Strache in seinem Posting. Er führt das Abschneiden auch auf den Umgang mit seiner Person zurück, "die laufenden Verleumdungen und das schäbige Verhalten der FPÖ-Spitze gegen meine Frau und meine Person stößt die Bürger immer mehr ab". Aufgrund des aus seiner Sicht "falschen FPÖ-Schlinger-Kurses" hätten die Menschen "jedenfalls immer weniger Vertrauen" in die neue FPÖ-Spitze, während er "mit einer möglichen HC Strache Liste für Wien und Österreich in den Umfragen immer mehr Zulauf" erhalte. Strache betont aber auch: Für Johann Tschürtz tut es mir leid. Das hat er nicht verdient."

Von 15 auf unter zehn Prozent

Tatsächlich ist das Burgenland-Ergebnis ein enormer Rückschlag für die FPÖ. Holt sich die SPÖ im Burgenland die Absolute, verliert die FPÖ wohl auch noch die Hälfte der Macht in den Landesregierungen. Denn abgesehen von der bisherigen rot-blauen Koalition im Burgenland ist sie derzeit nur noch in Oberösterreich - mit der ÖVP - in einer Koalition. In Niederösterreich hat die FPÖ noch dank Proporz einen Landesrat samt Arbeitsübereinkommen mit der ÖVP - die allerdings über die Mandatsabsolute verfügt. Und in Wien gibt es noch drei nicht-amtsführende Stadträte der FPÖ.

Das Minus der Freiheitlichen fiel bei der burgenländischen Landtagswahl heute, Sonntag, mit rund 5,2 Prozentpunkten zwar etwas kleiner aus als bei der Nationalrats-, der Vorarlberg- und der Steiermark-Wahl im Vorjahr. Da hatte die FPÖ jeweils fast zehn Prozentpunkte eingebüßt. Dies liegt daran, dass der Stimmenanteil im Burgenland schon vorher deutlich kleiner war. Im Burgenland rasselte die FPÖ von 15,0 auf 9,8 Prozent hinunter. Was bedeutet, dass sich auch im Burgenland mehr als ein Drittel der Wähler des Jahres 2015 verabschiedet hat.

Druck auf Wiener Blaue steigt

Erstmals seit 2013 ist die FPÖ bei der Landtagswahl jetzt wieder unter der Zehnermarke gefallen. Die Vorarlberger Freiheitlichen, die im Oktober auf 13,9 Prozent einbrachen, sind die Rote Laterne jetzt wieder los. In Niederösterreich und Tirol, wo die FPÖ 2013 unter die Zehner-Marke gerasselt war, hatte sie sich 2018 wieder auf rund 15 Prozent erholt.

Die Wiener Blauen müssen sich darauf einstellen, im Oktober den parteiinternen ersten Platz zu verlieren: Die 30,79 Prozent des Jahres 2015 werden sie nicht halten können. Auch in Oberösterreich liegt die FPÖ noch knapp über 30 Prozent. Denn auch dort wurde im Jahr 2015 gewählt - wo die Flüchtlingswelle den Freiheitlichen satte Gewinne zulasten von SPÖ und ÖVP bescherte.

In Oberösterreich brachte das der FPÖ auch den Einzug in die - seither schwarz-blaue - Landesregierung. Ob sie dort bleiben, wird sich 2021 zeigen, wenn die Oberösterreicher ihren Landtag wählen.