Wäre es nach ihm gegangen, hätte Heinz-Christian Strache diesen Auftritt bereits am 12. Juni des Vorjahres gehabt. Seinen 50. Geburtstag wollte er in großer Runde in den Wiener Sofiensälen feiern. Doch das Ibiza-Video machte ihm einen Strich durch die Rechnung, die Regierung zerbrach, und das Fest, das die FPÖ ihm zu Ehren ausrichten wollte, wurde abgesagt. Heute lässt sich der Ex-Parteichef schließlich doch feiern, von Anhängern einer neuen Partei.

Die Wiener FPÖ-Abspaltung DAÖ (kurz für: Die Allianz für Österreich) lädt heute Abend zum Neujahrstreffen in die Sofiensäle. Tausend Menschen haben sich dafür angemeldet, heißt es im Büro der jungen Partei. Sie kommen nicht, um Karl Baron, Dietrich Kops oder Klaus Handler zu sehen, jene Landtags- und Gemeinderatsabgeordnete, die kurz vor Weihnachten die Wiener FPÖ verließen, um einen neuen Klub zu gründen.

Baron: "Das Potenzial ist groß"

Der Publikumsmagnet heute Abend ist Heinz-Christian Strache, der zum ersten Mal seit seinem Rauswurf aus der FPÖ auf einer politischen Bühne auftreten wird. Offiziell ist er heute nur Gastredner. In der DAÖ hofft man aber, dass er die Partei als Spitzenkandidatin die heurige Wien-Wahl führen wird. „Das Potenzial ist groß“, ist Karl Baron, einer der drei Parteigründer überzeugt: „Wir sind die bessere FPÖ, weil wir keinen Anti-Strache-Kurs fahren“, sagt er.

Dass Strache schon heute Abend seine Kandidatur für die Wien-Wahl bekannt gibt und sich darauf festlegt, DAÖ-Spitzenkandidat zu werden, ist aber unwahrscheinlich. „Wir hoffen das natürlich sehr, aber nur er weiß, was passiert. Inhaltlich ist nichts abgesprochen“, sagt der DAÖ-Sprecher Roland Hofbauer. „Natürlich haben wir uns in seinem Sinn gegründet, aber die Letztentscheidung liegt bei ihm.“ Hofbauer war bis vor kurzem Chefredakteur des umstrittenen Magazins „Alles Roger?“, das vom Mauthausen Kommittee als „tendenziell antisemitisch“ eingestuft wurde. Im Oktober wurde das Magazin eingestellt. Die Alternative für Österreich bietet nicht nur Strache die Chance für einen Neustart.