Innenminister Wolfgang Peschorn hat am Freitag die Rechtsschutzkommission um eine Sonderprüfung der Vorgehensweise des Bundesamtes zur Korruptionsbekämpfung (BAK) ersucht. Wie tags zuvor bekannt geworden war, soll das BAK angeblich auf Druck von hochrangigen Verfassungsschützern versucht haben, das Handy der Neos-Abgeordneten Stephanie Krisperund einer Journalistin zu beschlagnahmen.

Wie es in einer Aussendung des Innenministeriums hieß, sei die Möglichkeit einer Prüfung durch die unabhängige Rechtsschutzkommission im BAK-Gesetz vorgesehen. Ihr gehören der Rechtsschutzbeauftragte des Innenministeriums, Manfred Burgstaller, und die Juristen Erich Weiß und Robert Jerabek an.

Der Vorsitzende der Kommission sagte eine umgehende Prüfung zu. Auf Basis dieser sollen dann "die gebotenen organisatorischen sowie dienst- und disziplinarrechtlichen Veranlassungen" getroffen werden, hieß es.

Zuvor hatte Peschorn den Salzburger Landespolizeidirektor Franz Ruf für eine Prüfung des BVT eingesetzt. Dieser soll unter anderem untersuchen, welche Ursachen für das Öffentlich-Werden des Visitierungsberichts des Berner Clubs zum BVT verantwortlich waren.

Die Vereinigung Europäischer Journalisten (AEJ) hat den Versuch des Bundesamts zur Korruptionsbekämpfung, die Handys von Krisper und der "Presse"-Redakteurin Anna Thalhammer zu beschlagnahmen, am Freitagnachmittag scharf kritisiert. "Das ist ein unerhörter Angriff auf das Redaktionsgeheimnis und die Medienfreiheit, wie man sie sonst nur von totalitären Regimen kennt", erklärte der internationale AEJ-Präsident Otmar Lahodynsky in einer schriftlichen Stellungnahme. "Und (Ex-FPÖ-Innenminister Herbert, Anm.) Kickl lehnte neuerlich jede Verantwortung ab, so wie er schon vom Auftrag seines Pressesprechers an Polizeidienststellen, kritische Medien nicht oder schlechter zu informieren, nichts gewusst haben will. Dieser Politiker darf nie wieder Verantwortung über ein Sicherheitsressort übernehmen."