Stargast ÖVP-Chef Sebastian Kurz lobte, dass ÖVP-LH Hermann Schützenhöfer "in der Rolle seines Lebens angekommen ist". Schützenhöfer selbst sagte: "Wir starten nun - drei Wochen für fünf Jahre". Er trete an, um zu führen.

Vor laut ÖVP gut und gerne 1.400 Menschen - unter den Gästen auch Alt-LH Waltraud Klasnic sowie die ehemaligen Bundes-Chefs der ÖVP, Josef Taus und Josef Riegler - in der Messehalle A ging es mit einer Händeschüttel-Tour los: Zu den hämmernden Gitarren von "Eye of the Tiger" von Survivor schritten Schützenhöfer und Sebastian Kurz durch die Menge und auf die Bühne, minutenlang eingeklatscht vom Publikum. Im zuvor gezeigten Imagefilm war übrigens Schützenhöfer neben ÖVP-Chef Sebastian Kurz, aber auch an der Seite von Ex-LH Franz Voves (SPÖ) zu sehen gewesen. Voves hatte ja im Juni 2015 Schützenhöfer den LH-Sessel übergeben.

Landesgeschäftsführer Detlev Eisel-Eiselsberg sagte vor den nach seinen Worten 1.400 Menschen, die nächsten drei Wochen müsse man für die künftigen fünf Jahre Vollgas geben. Man habe eine Wahlkampfpause versprochen und eingehalten, "keine Plakate, keine Angriffe, keine Untergriffe", sagte Eisel-Eiselsberg. Zum Vorwurf der Unanständigkeit wegen des früheren Wahltermins sagte er, unanständig sei es vielmehr, wie Schützenhöfer in den vergangenen Wochen angegriffen worden sei.

Schützenhöfer sei ein "Landeshauptmann der Herzen" geworden, rief Eisel-Eiselsberg - aber zwei Personen wollten ihn ablösen, nämlich Schickhofer und FPÖ-Chef Mario Kunasek. Man werde sehen, wessen Schicht am 24. November ende, spielte er auf den SPÖ-Slogan "Schichtwechsel" an, im Imagefilm wurde gar ein polternder Schickhofer eingespielt - da waren die "Zukunftspartner" Vergangenheit. Die Chancen stünden gut, sagte Eisel-Eiselsberg, aber sicher sei gar nichts: Es geht um die Nummer eins, wurde die Parole ausgegeben.

Der Grazer Siegfried Nagl beklagte fast, dass man von Hermann Schützenhöfer beinahe zurückgehalten worden sei, nicht schon vorweg zu wahlkämpfen. Viel weitergebracht sei in der Steiermark jedenfalls immer dann worden, wenn es auf Stadt-, Landes- und Bundesebene ÖVP-Politiker an der Spitze gegeben habe: "Das müssen wir den Leuten sagen", sagte Nagl, nachdem es zuvor Spitzen gegen SPÖ, FPÖ, Grüne, KPÖ und NEOS gesetzt hatte.

"Müssen demütig sein"

ÖVP-Chef Kurz sagte, der Nationalratswahlkampf sei furchtbar gewesen: "Gratulation an alle, die ihn in der Steiermark jetzt kurzhalten." Er erinnere an den Wahlabend: Die ÖVP habe mehr Stimmen als SPÖ und FPÖ zusammen gehabt. "Aber wir müssen demütig sein und respektvoll mit dieser Riesenverantwortung umgehen." Schützenhöfer habe ihn, Kurz, immer unterstützt und er sei der richtige LH für die Steiermark, "weil er in der Aufgabe seines Lebens angekommen ist". Schützenhöfer habe keinen wirklichen Herausforderer, aber um den LH zu erringen, müsse auch jeder einzelne ihm seine Stimme geben.

Schützenhöfer selbst schließlich räumte ein, er sei selbst schon angesichts der langen Wahlkampfpause ungeduldig geworden. Immer mehr Leute sagten ihm, sie seien nicht einverstanden, dass früher gewählt werde, aber es sei gut, weil man dann auch schneller Klarheit habe. "Zwei Parteien, ein Interesse: Das Land. Zwei Parteien, ein Prinzip", sagte Schützenhöfer zur Partnerschaft mit der SPÖ. Den Weg habe er mit Voves begonnen und "zumindest versucht, mit Michael Schickhofer den Weg weiterzugehen", sagte der LH. Zwei Punkte des Programms"Steiermark-Agenda", das am Mittwoch präsentiert werde, nehme er nun schon vorweg: Arbeit sichern und Klima schützen. Josef Riegler habe schon vor 30 Jahren mit der ökosozialen Marktwirtschaft aufgezeigt, wie das gehe. Und mit den jetzt schon vorhandenen steirischen Technologien könne das Land nicht nur das grüne Herz, sondern auch das grüne Hirn Österreichs werden.

Nummer eins werden

Man habe ein großes Ziel - nach drei Perioden und 14 Jahren wieder die Nummer eins in der Steiermark zu werden, sagte Schützenhöfer. Die Steiermark sei sein Leben, die Zusammenarbeit sein Weg. Er trete deshalb für ganze fünf Jahre an. "Und ich trete an, um zu führen. Und führen heißt heute mehr denn je zusammenführen. Das Land braucht Zusammenarbeit, und diese braucht Führung", gab Schützenhöfer die Linie vor.