"Who the fuck is Alice?“ An einen Song aus den 90er Jahren fühlt man sich erinnert, wenn man versucht, herauszufinden, wer hinter dem Volksbegehren für ein bedingungsloses Grundeinkommen steckt, das ab 18. November eine Woche lang zur Unterzeichnung aufliegt.

Als Zustellungsbevollmächtigter scheint auf der Website des Innenministeriums ein gewisser Mag. Max Peter Hofer aus Graz auf. Rund 15.000 Unterstützungsunterschriften für sein Volksbegehren gibt es bisher.

Der einzige Mag. Peter Hofer, der im Grazer Telefonbuch steht, weiß nichts von einem Volksbegehren. „Aber Sie sind nicht die einzige, die anruft!“

Was sagt der Herold?

Kein „Max Hofer“ im Telefonbuch, vier weitere „Peter Hofers“, ohne Mag. Eine Nummer endet im Nichts. Zwei weitere Peter Hofers weisen die Anmutung zurück: Nein, mit einem Volksbegehren hätten sie nichts zu tun. Der vierte hebt nicht ab.

Im Innenministerium weiß man: Robert Stein, der Leiter der Wahlabteilung im Innenministerium, habe den Mann zumindest einmal persönlich getroffen. „Es gibt ihn also.“ Er habe alle erforderlichen Daten hinterlegt, wurde im Jahr 1956 geboren.

Die Namen auf der Website des Innenministeriums lösten Rätselraten aus
Die Namen auf der Website des Innenministeriums lösten Rätselraten aus © Kleine Zeitung,

Stein scheint der einzige, von dem man weiß, dass er Peter Hofer kennt. Der „Runde Tisch Grundeinkommen“ (RTG), ein Zusammenschluss Gleichgesinnter, stellt in einem Protokoll von November 2018 fest: „Beim letzten Treffen haben wir über die Eintragung für ein Volksbegehren gesprochen, welches nicht den Kriterien des RTG entspricht.“

Unbekannt in der Community

Man habe daraufhin Kontakt mit Max Peter Hofer aufgenommen, ihn eingeladen. „Leider ist er nicht gekommen.“ Inzwischen weiß die Community, was sie an Peter Hofer hat. Per Mail ruft der Kärntner Matthias Supersberger, Sprecher der Aktivisten für ein Grundeinkommen, zur Unterstützung des Volksbegehrens auf. Dort ist übrigens auch Martha Bißmann dabei, bis vor kurzem wilde Abgeordnete im Parlament (früher: Liste Pilz).

Noch immer stellt sich die Frage: Wer ist Peter Hofer?

Das Sozialressort des Landes kennt ihn nicht. Auch im Kreise der Linken, die für ein Grundeinkommen eintreten, ist er nicht bekannt. Es gibt keine Homepage. Auch Facebook gibt nichts her.

Licht ins Dunkel

Montag nachmittag kommt endlich Licht ins Dunkel. Ein Tipp führt auf die richtige Spur. Max Peter Hofer. Geistheiler und Buchautor. Lebt eigenen Angaben zufolge selbst seit zehn Jahren unter der Armutsgrenze.

Er hebt ab, als wir ihn telefonisch erreichen. Ja, er ist’s. Er ist der Zustellungsbevollmächtigte des Volksbegehrens, das in der Einleitungsphase – er weiß es auf Anhieb – 14.973 Menschen unterstützt haben. Wie das? „Ich habe eine E-Mail an 50 Bekannte geschrieben. Daraus sind 14.973 Unterschriften geworden, ich bin jetzt noch geflasht!“ Und das ganz ohne Website, soziale Medien & Co.

Die Erklärung: Die Handy-Signatur

Die Erklärung: Seit einiger Zeit können Volksbegehren auch per Handy-Signatur unterschrieben werden. Gleich drei erfolgreiche Volksbegehren – „Don’t Smoke“, das Frauenvolksbegehren und das Volksbegehren „für einen ORF ohne Zwangsgebühren“ – lagen von 1. bis 8. Oktober 2018 zur Eintragung auf. Andere, für die noch Unterstützungsunterschriften gesammelt wurden, waren von dort aus per Mausklick zu erreichen. Viele unterstützten die Initiative für ein Grundeinkommen einfach mit.

Peter Hofer ist ein Ein-Mann-Team. Die Mitunterzeichner waren drei Freunde und ein Paten-Sohn. Viermal war Hofer zuvor an formalen Hürden im Formular gescheitert. Jetzt ist er der Mann der 15.000. „Ich hoffe, dass in der Eintragungswoche eine Million Menschen das Begehren unterschreibt“, lässt seine Phantasie die Bäume in den Himmel wachsen. "Ich kämpfe für die Gerechtigkeit."

Was noch alles möglich wird...

Was er sonst noch macht: Er begann sein zwölftes Studium, sieben habe er bereits abgeschlossen. Er lebe von der Hand in den Mund, nachdem er mit einem Kongress für Heiler im Jahr 2004 in Graz Millionen in den Sand gesetzt hat und seine Immobilien verlor. „Aber keine Sorge, es geht mir gut!“

Alles an seiner Geschichte klingt unglaublich. Die 15.000 Unterschriften für sein Volksbegehren sind real. Wer weiß, was in der Eintragungswoche ab 18. November noch alles möglich wird.