Der bisherige Afghanistan-Sachverständige Karl Mahringer, dessen Gutachten in hunderten Asyl-Fällen entscheidend waren, ist seinen Status als allgemein beeideter Gutachter los. Sein Einspruch gegen die diesbezügliche Entscheidung des Bundesverwaltungsgerichts vom Mai wurde abgewiesen, wie das ö1-Morgenjournal berichtet.

Der Oberösterreicher, der einige Jahre in Afghanistan lebte, war bisher der einzige gerichtlich beeidete Sachverständige für Afghanistan, Syrien und dem Irak. Bereits im Vorjahr hatte das Wiener Landesgericht für Zivilrechtssachen ein Überprüfungsverfahren gegen Mahringer durchgeführt und dem 66-Jährigen die Eigenschaft als allgemein beeideter und gerichtlich zertifizierter Sachverständiger entzogen.

Mahringer hatte in Interviews unter anderem erklärt, dass "70 Prozent der afghanischen Asylwerber Wirtschaftsflüchtlinge" sind und den Verdacht geäußert, dass es zwischen dem Landesgericht für Zivilrechtssachen und den NGOs eine intensive Zusammenarbeit gebe. "Sie wollen mich zerstören" wurde er zitiert.

Dadurch habe Mahringer zum einen den Eindruck erweckt, er sei bei Afghanistan-Gutachten voreingenommen und habe "vorab eine Meinung über den Wahrheitsgehalt von Aussagen afghanischer Asylwerber", hieß es seitens des Bundesverwaltungsgerichts (BVwG) in seiner Entscheidung vom Mai. "Eine solche Äußerung führt jedenfalls zum Verlust der notwendigen Unbefangenheit aus objektiver Sicht".