Zwischen der FPÖ und dem Ehepaar Strache geht nichts mehr, die Entfremdung scheint total zu sein. In einem internen Newsletter an alle blauen Mitglieder, der der Kleinen Zeitung vorliegt, reagiert die FPÖ-Spitze  auf die teils schweren Anschuldigungen ihres ehemaligen Parteichefs. Es sei der Zeitpunkt gekommen, „auf die Vorwürfe zu reagieren“ und „Fakten“ sprechen zu lassen. Das Schreiben ist nicht namentlich gekennzeichnet, es ist stets von der "FPÖ-Spitze" die Rede, der Name Norbert Hofer taucht nicht auf.

Der Ton des vierseitigen Schreibens ist über weite Strecken sachlich und zurückhaltend, in zwei Passagen wird es ungleich rauer: Einige der Anschuldigungen, die Strache gegen die freiheitliche Partei erhebe, seien „völlig lebensfremd.“ Schließlich wird noch in den Raum gestellt, „Heinz-Christian und Philippa Strache können täglich die Medien füttern und gegen die FPÖ austeilen.“

"Die Lage hat sich verändert"

Zu den Vorwürfen: So sei die Behauptung falsch, die FPÖ hätte Strache im Stich gelassen. Nach der Ibiza-Affäre habe die Partei „einen großen Teil der hohen Anwaltskosten übernommen“, die Partei habe „Infrastruktur und ein Team von Mitarbeitern“ Strache zur Verfügung gestellt. Wenige Tage vor der Wahl habe sich mit dem Auftauchen der Spesenvorwürfe „die Lage verändert.“ Sollten sich die Vorwürfe bestätigen, wäre die FPÖ der Geschädigte.

Straches Behauptung, die FPÖ oder einzelne Funktionäre betrieben eine Diffamierungskampagne gegen ihn, seien „völlig lebensfremd.“ Süffisant wird daran erinnert, dass es Strache war, der zu Beginn seiner Obmannschaft Spesenvorwürfe gegen Ex-FPÖ-Chefin Susanne Riess-Passer erhoben und sogar „Prozesse angestrengt“ habe.

"Können ihm Facebook-Seite nicht einfach schenken"

Die FPÖ-Spitze widerspricht auch Straches Klage, man habe ihm „die Facebook-Seite widerrechtlich weggenommen.“ Betreiber der Seite, heißt es in dem Schreiben, „waren von Anfang an" der blaue Parlamentsklub und die FPÖ. "Die Seite wurde von uns – und nicht von Heinz-Christian Strache – eingerichtet.“ Im Verlauf von zehn Jahren wurde „viel Geld in die Bewerbung und inhaltliche Betreuung“ investiert. „Da die Seite, in die wir viel Geld und Arbeitskraft investiert haben, einen erheblichen Wert darstellt, ist es für die FPÖ rechtlich unmöglich, sie einfach an ihn abzutreten“. Würde die FPÖ das tun, würde man „möglicherweise   Gesetzesbruch (Untreue) begehen“, so der Wortlaut.  „Wir können ihm die Seite nicht einfach schenken, weil wir uns damit ins Unrecht setzen.“

Philippa Strache trat erst im September der FPÖ bei

Auch der Vorwurf, der Ausschluss von Philippa Strache sei Ausfluss einer „Sippenhaftung“, versucht die blaue Parteispitze zu entkräften. Zum einen werde sie als Beschuldigte in der Spesenaffäre geführt, zum anderen habe sie sich durch manche Bemerkungen „parteischädigend“ verhalten. Und zur Behauptung, Herr und Frau Strache seien Teil der freiheitlichen Familie, heißt es nicht minder süffisant: „Philippa Strache wurde erst Anfang September Mitglied.“