Der Streit um die angeblichen 20.000 Euro, die Ex-Bundesgeschäftsführer Max Lercher kassiert haben soll, weitet sich innerhalb der SPÖ aus. Immer mehr Genossen zeigen sich empört über die falschen Berichte, einige von ihnen sehen die Schuld dafür in der Bundespartei.

In einem Schreiben an die Vorstandsmitglieder hatte SPÖ-Bundesgeschäftsführer Christian Deutsch am Sonntag den Vorwurf zurückgewiesen, falsch über den Vertrag der SPÖ mit Leykam informiert zu haben. Außerdem kritisiert er, dass die Informationen danach an die Medien gekommen sind. "Einmal mehr wurden Interna nach außen getragen, was ausgesprochen ärgerlich ist", schreibt Deutsch.

"Verkürzte Diskussion"

Einge Vorstandsmitglieder haben der Schilderung von SPÖ-Bundesgeschäftsführer Deutsch jedoch widersprochen. Am deutlichsten wurde der Abgeordnete Mario Lindner. Er warf Deutsch vor, im Vorstand trotz Nachfrage den Eindruck hinterlassen zu haben, Lercher (und nicht Leykam) würde 20.000 Euro monatlich von der SPÖ bekommen. Kärntens SP-Chef Peter Kaiser verteidigt indes die Parteispitze.

"Man konnte nämlich tatsächlich den Eindruck gewinnen, dass Max Lercher €20.000,- im Monat von der Partei bekommt. Trotz Nachfrage", schilderte Lindner in einem Facebook-Eintrag  die Vorstandssitzung vom Freitag. Einzig ein Kollege aus der Kontrolle habe ihm persönlich erklärt, dass ein Leistungsvertrag mit Leykam abgeschlossen wurde und Lercher kein bezahlter Berater sei. Auch SJ-Vorsitzende Julia Herr kritisierte wie schon zuvor JG-Chefin Claudia O'Brien die "verkürzte Diskussion" im Vorstand, wo wichtige Nachfragen unklar beantwortet worden seien.

"Törichter geht's nicht mehr"

Kärntens Landeshauptmann Peter Kaiser übt indessen scharfe Kritik an der SP-internen Debatte. "Törichter geht's wirklich nicht mehr. Wir nutzen jede Chance, in ein Fettnäpfchen nach dem anderen zu hüpfen", sagt Kaiser im "Standard". Und: "Es kann ja nicht sein, dass jede Parteisitzung zu einer Hochrisikoveranstaltung wird, weil wieder irgendjemand Interna öffentlich weiterleitet." Dass die Parteispitze hinter der Veröffentlichung stehen könnte, hält Kaiser für ausgeschlossen und "unlogisch" und meint, das würde "absolut keinen positiven Sinn machen".

Steirer und Burgeländer verteidigen Lercher

Die steirische und die burgenländische SPÖ stellen sich nach dem Bericht über einen angeblichen Beratervertrag hinter Ex-Bundesgeschäftsführer Lercher. Lerchers steirischer Parteichef Michael Schickhofer forderte am Wochenende "sofortige Aufklärung darüber, wer für diese Falschmeldungen verantwortlich ist". Der Verdacht, die SP-Zentrale in Wien könnte dahinter stehen, wird dort dementiert.