FPÖ-Klubobmann Herbert Kickl hat am Mittwoch das Innenministerium für die Freiheitlichen reklamiert, sollte es doch zu Koalitionsverhandlungen mit der ÖVP kommen. Es sei für ihn "unvorstellbar", dass das Ressort an die Volkspartei gehe und einen Unabhängigen für das Amt müsse man ihm erst einmal zeigen: "Den gibt es nicht", so der frühere Innenminister vor der Präsidiale.

Für Kickl stellt sich die Situation so dar, dass durch das schwache Ergebnis der FPÖ bei der Nationalratswahl eine grundsätzliche Änderung eingetreten sei. Davor sei die Regierung der Plan A gewesen, nun sei es die Opposition und die Regierung nur noch Plan B. Sollte es zu Verhandlungen kommen, werde die FPÖ dennoch klare Forderungen einbringen. Einen Ausbau der direkten Demokratie brauche es "in Windeseile". Zudem müsse eine ORF-Reform erfolgen.

ÖVP-Generalsekretär Karl Nehammer fordert die FPÖ auf, zu ihrer Oppositionsansage zu stehen und nicht "absurde Forderungen" aufzustellen. In Opposition zu gehen und gleichzeitig den Innenminister stellen zu wollen sei denkunmöglich, sagte Nehammer in einer Aussendung.

Am Dienstag hatte FPÖ-Chef Norbert Hofer erklärt, im Falle eines Scheiterns von Koalitionsverhandlungen mit den Grünen für eine Regierungsbeteiligung bereit zu stehen. Er könne sich nicht vorstellen, dass bei den Sondierungsgesprächen zwischen der ÖVP und den Grünen "etwas G'scheites herauskommt", sagte Hofer. In Sachen Innenministerium fand der FPÖ-Obmann am Dienstag ebenfalls deutliche Worte. "Das Innenministerium muss von einem Rechtspolitiker geführt werden, das halte ich für sehr wichtig", sagte Hofer. Welche Rolle dabei Herbert Kickl zugedacht sei, ließ er offen. Die Grünen bezeichnete Kickl als "Weltuntergangssekte".

Maurer setzt sich zur Wehr

Zugleich äußerte sich Hofer abfällig über die künftige grüne Abgeordnete Sigrid Maurer. "Stellen Sie sich einmal vor wie das wäre, wenn eine Sigi Maurer Innenministerin werden würde", sagte Hofer. Diese setzte sich am Mittwoch dagegen zu Wehr. "Kurz und Hofer bespielen damit den bestehenden Hass, der immer wieder auf mich hereinbricht. Den weiter anzufeuern ist offensichtlich das Ziel", erklärte Maurer gegenüber der Gratiszeitung "Heute".

Maurer war in den sozialen Medien immer wieder Hasspostings ausgesetzt. So war sie von einem Lokalbetreiber geklagt worden, weil sie Facebook-Nachrichten mit obszönem Inhalt veröffentlicht hatte, der Lokalbetreiber hatte behauptet, die Nachricht nicht selbst geschrieben zu haben. In erster Instanz war Maurer verurteilt worden, die Wiederholung des Verfahrens ist noch nicht abgeschlossen. Ein Ministeramt für sie im Innenressort sei jedenfalls nie ein Thema für die Grünen gewesen, versicherte Maurer.