Die Sonderkommission zur Ibiza-Affäre ermittelt wegen einer Wette auf vorgezogene Neuwahlen, die kurz vor Bekanntwerden des Ibiza-Videos im Mai bei einem Online-Wettanbieter gesetzt wurde, berichten "Ö1"-Radio und "Österreich". Der Anbieter erstattet daraufhin Anzeige, die "Soko Ibiza" nahm Ermittlungen auf. Auch fanden Hausdurchsuchungen bei den beiden Betroffenen sowie deren Arbeitsstellen statt.

Insgesamt sollen die beiden Wiener 1.150 Euro auf vorgezogene Neuwahlen gesetzt haben. Laut deren Anwalt setzten sie allerdings nicht die gesamte Summe auf das Jahr 2019, sondern auf mehrere Jahre verteilt, berichtete "Ö1". Der Wettanbieter erstattete dann Anzeige auf Betrug (wegen möglichen Insider-Wissens).

Der Anwalt der beiden Männer betonte laut Ö1, dass die beiden mit dem Ibiza-Video nichts zu tun gehabt hätten. Sie seien schlicht davon ausgegangen, dass es bald Neuwahlen gibt. Ö1 berichtete, der Verdacht soll sich auch nicht erhärtet haben, auch wenn die Ermittlungen derzeit noch weiter laufen. Der Anwalt hat gegen die Hausdurchsuchungen beim Oberlandesgericht Beschwerde eingebracht.

Laut Ö1-Radio ließ der Wettanbieter auch ein "Dossier" anlegen, in dem Facebook- und Instagram-Verbindungen der beiden Betroffenen dargestellt wurden. Daraus lasse sich auch ein Kontakt zwischen einem der Männer und der SPÖ ablesen. "Österreich" berichtete, dass eine "Spur" zur SPÖ-Gruppe "Sektion ohne Namen" führe. Einer der Mitbegründer dieser Gruppe, der 2017 an wählbarer Stelle für die SPÖ bei der Nationalratswahl kandidiert hatte, sei im Zuge der Causa auch einvernommen worden. Dieser bestätigte auf Anfrage der APA seine Einvernahme, betonte aber, dass er lediglich als Zeuge geladen wurde und dass der einzige Konnex die erwähnte Mitgliedschaft eines der beiden Männer bei der "Sektion ohne Namen" gewesen sei. Außerdem verwies auch er darauf, dass es sich lediglich um eine Wette gehandelt habe. Das Ibiza-Video selbst habe mit diesem Verfahren nichts zu tun.