Auslöser für den Ausbruch des SPÖ-Sympathisanten Rudi Fußi, der zuletzt eher - auch gerichtlich - mit der FPÖ im Clinch gelegen war, war offenbar die Bestellung von Christian Deutsch zum neuen Bundesgeschäftsführer der SPÖ. Kritik an Deutsch üben viele - hatte er doch auch die schwere Wahlniederlage vom vergangenen Sonntag mitzuverantworten. Auch wenn er erst in der letzten Phase als Troubleshooter beigezogen worden war. Für Fußi ist Deutsch ein "Super-Apparatschik", der keine Antworten auf die Fragen der Zeit habe.

Schon die Parteijugend unter der Ägide von SJ-Chefin Julia Herr hatte heftige Kritik an der Bestellung von Deutsch geübt. Sie war sogar vollzählig aus dem Parteivorstand ausgezogen, um nicht mitstimmen zu müssen und dennoch einen einstimmigen Beschluss zu ermöglichen.

Die Analyse des PR-Beraters Fußi, der einst auch Reden für Ex-SPÖ-Chef Christian Kern geschrieben hatte: "Nur für die Vergangenheit wählt einen niemand – es braucht einmal neue Ideen für die Zukunft."

Fußi umreißt die aktuelle Lage der SPÖ folgendermaßen: "Wir haben kein Konzept für die Zukunft, weil wir nur an den nächsten Wahltag denken, damit wir mit unseren Ärschen auf unseren Sesseln picken bleiben. Das ist die Situation der Sozialdemokratie."

Man könne "gar nicht so viel essen, wie man speiben muss".

Fußi zählt die Errungenschaften der Sozialdemokratie auf und fordert Konzepte für die Zukunft. Man müsse die Partei öffnen, neue Leute hereinholen, und endlich wieder eine "rote Linie" definieren, statt in wichtigen Fragen "herumzueiern".

Rendi-Wagner sei als Parteivorsitzende so ungeeignet wie er, mit seinen 100 Kilogramm, für einen Sprint im 100-Meter-Lauf bei Olympischen Spielen. In einer Bewegung müsse jeder die Funktion ausüben, die er ausfüllen könne. Was im übrigen auch heiße, dass die wichtigste Aufgabe von 50 Prozent der Landesparteivorsitzenden es jetzt wäre, ihre Nachfolger auszusuchen, wenn möglich weiblich und jung, und das schnell.

Fußis sarkastische Bilanz: "Man hat nichts verstanden. Man schaut weiter zu, wie man die Partei versenkt. Alles Gute. Die Richtung stimmt."