Seitens der Jungen Generation hieß es zur Vorstandssitzung der SPÖ am Tag nach der Wahl: "Es braucht eine umfassende organisatorische, strukturelle und personelle Neuaufstellung und keine unüberlegten Schnellschüsse." SJ-Chefin Julia Herr twitterte exakt dasselbe und bedauerte, dass sie nach der Sitzung das Gefühl habe, "dass wir das noch öfter fordern müssen bis wir das umsetzen". Die Sitzung habe sie verlassen, weil die Diskussion "sinnlos" gewesen sei.

Tatsächlich dürfte es im Vorstand ziemlich hoch hergegangen sein, speziell zwischen der Jugend und der Zweiten Nationalratspräsidentin Doris Bures, eine der Erfinderinnen des Bundesgeschäftsführers Christian Deutsch. Im "Kurier" wird der Satz kolportiert: "Die Jugendorganisationen sind der Untergang der Sozialdemokratie." Bures ließ das bestreiten und will gesagt haben:"Wenn wir nicht solidarisch miteinander umgehen, ist das der Untergang der Sozialdemokratie." Auch Heer betonte, dass das kolportierte Zitat nicht gefallen sei.

Kein Mandat für Herr

Sauer ist man bei den Jungen auch, weil Herr wieder einmal um ein Mandat umfallen könnte. Ändern die paar tausend Briefwahl-Stimmen am Donnerstag nichts mehr, wird es für die SJ-Chefin schwierig. Dann müsste nämlich die Wiener Landespartei auf eines ihrer Mandate verzichten, wovon nicht auszugehen ist. Rein käme Herr auch, wenn Thomas Drozda nach seinem Rückzug als Bundesgeschäftsführer auf sein Mandat verzichten würde, was er nach eigenen Angaben aber nicht tun wird.

Um ihr Mandat sei es in der Sitzung des Parteivorstands nicht gegangen, sagte Herr im Gespräch mit der APA. Sie plädierte stattdessen einmal mehr dafür, das historisch schlechte Wahlergebnis ernst zu nehmen. "Wir brauchen eine organisatorische, strukturelle und personelle Neuaufstellung", bekräftigte sie. "Man kann nicht weitermachen wie bisher."

Die Sozialdemokratie müsse sich Gedanken über ihre Themen machen und diese besser vermitteln. Gerade mit dem Thema Klimapolitik sei die SPÖ im Wahlkampf nicht durchgekommen.