ÖVP-Chef Sebastian Kurz hat im Zuge der ORF-Duelle deutlich zu erkennen gegeben, dass er am liebsten die gemeinsam mit der FPÖ konzipierte „Mitte-Rechtspolitik“ fortsetzen wolle. Im Duell mit FPÖ-Chef Norbert Hofer gab er seiner Hoffnung Ausdruck, dass sich in der FPÖ der „Hofer-Flügel“ - im Unterschied zum Kickl-Flügel – durchsetzen werde.

"Ich hoffe, dass es dir gelingt", so Kurz. Allerdings müsste Hofer zuvor einen klaren Schnitt zu den „Einzelfällen“ mit den Identitären vollziehen. „Solange es diese Veränderung nicht gibt, wird es schwierig.“

Im Vorfeld der Duelle erklärte SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner in einem Interview mit dem "Standard", eine Koalition mit der ÖVP sei "vorstellbar."  Sie "schließe nur die FPÖ als Partner aus". Bei allen anderen komme es auf Inhalte und Programm an, "wenn beides passt, warum nicht?", gibt sie sich "pragmatisch". Über eine Abstimmung der SPÖ-Basis über einen allfälligen Koalitionsvertrag "werden wir noch diskutieren". Es wäre "natürlich auch eine Möglichkeit, die Basis stärker einzubinden".

Bei der Wahl des Koalitionspartners seien "Befindlichkeiten" für sie kein Thema - "und das erwarte ich auch von allen anderen", erklärt die SPÖ-Spitzenkandidatin. Sie will jedenfalls verhindern, "dass die Rechten noch einmal an den Hebeln der Macht sitzen". Auch deshalb müsse die SPÖ bei der Wahl gestärkt werden und in der nächsten Regierung sitzen. Schwarz-Grün-Pink gefiele ihr nicht: Da würde "die soziale Frage zu kurz kommen", merkte Rendi-Wagner an.

"Zukunftsvergessener Kanzler"

Schlagabtausch über den Klimaschutz zwischen Sebastian Kurz und Werner Kogler zum Auftakt der ORF-Duelle: Der ÖVP-Chef räumte ein, dass Österreich noch mehr tun könne, erinnerte aber daran, dass Österreich eines der ganz wenigen Länder der Welt sei, das weder auf Atomstrom noch auf Kohle setzt. Kurz betonte einmal mehr, dass er auf eine „Klimapolitik mit Hausverstand“ setze. Kogler warf Kurz eine „mutlose“ Klimapolitik vor. Und „Ich wundere mich, wie so ein junger Kanzler so zukunftsvergessen sein kann.“

Im zweiten Duell griff FPÖ-Chef Norbert Hofer den Chef der heutigen Liste Jetzt, Peter Pilz, wegen dessen Kritik an Ex-Innenminister Herbert Kickl scharf ein: „Ein Fan von Karl Marx kann kein Fan von Herbert Kickl sein.“ Pilz warf Kickl vor, die eigenen Wähler verraten zu haben.

Hofer mit 39,4 Grad Fieber im ORF

Im Vorfeld der Sommergespräche musste Hofer im ORF-Zentrum ärztlich behandelt werden. Volker Höferl, Sprecher des designierten FPÖ-Chefs, vermeldete per Twitter, dass Hofer am "Küniglberg medizinisch versorgt" worden sein. Der Arzt habe 39,4 Grad Fieber gemessen.