Anstößige Rattengedichte, umstrittene Liederbücher, ein entlarvender Auftritt auf Ibiza - das ist die dunkle Seite der Kurzzeit-Regierungspartei FPÖ. Umfragen zeigen, dass diese Fehltritte viele blauen Wähler gar nicht irritieren. Dennoch steckt die FPÖ viel Energie in den Flankenschutz: Spitzenkandidat Norbert Hofer wird als blauer Politiker inszeniert, der mit braunen Flecken oder pubertärer Geltungssucht nichts zu tun hat sondern sich humorvoll über Fährnisse des politischen Alltags hinwegturnt. Sein Dauerlächeln fiel auch bei den Konfrontationen mit Beate Meinl-Reisinger (Neos) und Werner Kogler (Grüne) auf Puls 4 auf.

Für die Hardliner gibt es immer noch unzensuriert.at. O-Töne- und -Bilder liefert FPÖ-TV. Für jene, die nicht zum innersten Zirkel zählen, sondern zum Kreis der Sympathisanten aus allen Lagern, die man noch oder wieder zu überzeugen hofft, ist es nach wie vor Facebook. Auch wenn Hofer mit seinem persönlichen Profil dort noch das Nachsehen gegenüber seinem Vorgänger Heinz-Christian Strache hat. Er liegt aber auch schon bei fast 340.000 Followern.

"Ohne FPÖ kippt Kurz nach Links", so der Titel des zweiten Facebook-Videos, das den Wähler mit Schmäh umgarnt. Es zeigt Hofer im Bemühen darum, das Bild von Sebastian Kurz an der Wand wieder gerade zu rücken, das sich unter dem Eindruck der Forderungen diverser alternativer Koalitionspartner stark nach links geneigt hat: "Oft muss manches zurechtgerückt werden, damit es nicht umkippt":

Den Auftakt hatte die Persiflage einer Paarberatung für das "Ehepaar" Hofer und Kurz gemacht.